LVZ „Muldentalzeitung“ vom 27.07.2012

Beteiligung
Kopieren
geht über
Studieren
Borsdorf/Panitzsch (sp). Für großes öffentliches Interesse sorgt die beabsichtigte Ansiedlung einer Industrierecyling-Firma auf dem Gelände der ehemaligen Rosengärtnerei in Panitzsch. Den betroffenen Bürgern der Dreiecksiedlung stößt übel auf, dass ihnen die Gemeinde lange Zeit eine Kopie des B-Planes verweigerte. „Für Bürger ist es schon schwer genug, so ein Dokument zu durchdringen“, gibt der Panitzscher Thomas Wiedemann zu verstehen. Deshalb gebe es auch ausdrücklich das Recht auf Kopien und damit die Chance, sich in Ruhe mit der Thematik zu beschäftigen oder auch Expertenrat einzuholen. Die GemeindeBorsdorf allerdings habe bestritten, dass sie zu Kopien verpflichtet sei. Bürger könnten zwar im Rathaus Einsicht nehmen, teilte Ortschef Martin Interessenten mit. Ein Anspruch auf Herausgabe von Unterlagen bestehe aber nicht. Das Rathaus sei auch technisch nicht in der Lage, den Plan in Gänze zu vervielfältigen. Im konkreten Fall müsse, argumentiert die Gemeinde, ein Puzzle aus mehreren Kopien erstellt oder der Plan zum Kopieren herausgegeben werden. Dies sei nicht hinnehmbar. Ein solches Vorgehen würde zudem Begehrlichkeiten bei weiteren Bürgern wecken und damit „die Arbeit der Verwaltung unverhältnismäßig stark beeinträchtigen“.
Nicht zum ersten Mal gibt es Aufregung um das Vorhaben der Firma Lauer Ecotec. Bürgermeister-Sohn Stefan Martin, den das Unternehmen ursprünglich zur Begleitung des Vorhabens auserkoren hatte, gab nach öffentlicher Kritik den Auftrag des Privatinvestors im Vorjahr zurück (LVZ berichtete). Unsachliche Darstellungen hätten ihn veranlasst, seinen Sohn darum zu bitten, das Vertragsverhältnis aufzulösen, hatte Rathauschef Martin vor Jahresfrist erklärt. Seitdem kümmert sich das Gerichshainer Ingenieurbüro Arz um das Thema. Die Firma Lauer erwarb die Rosengärtnerei,ohne sich eines Risikos bewusst zu sein: Der derzeitige Status des Gebietes lässt die Ansiedlung in der gewünschten Form (noch) nicht zu. Für die angestrebte Nutzung muss zwingend ein B-Plan her. Die Firma, kritisiert der Panitzscher Thomas Wiedemann, hätte das Gelände vorschnell ersteigert und Geld investiert. „Wir Anwohner sollten diese unternehmerische Fehlentscheidung jetzt nicht ausbaden müssen.“