Leider hatte ich die letzten Monate wenig Zeit um mich dieser Homepage zu widmen, dass soll sich aber nun wieder ändern.

Ein Bewohner der Dreiecksiedlung hat mir die Festschrift zur 700 Jahrfeier der Gemeine Panitzsch zur Verfügung gestellt. Ich möchte diese, aus meiner Sicht, interessante Schrift hiermit der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Diese Schrift wurde in sozialistischer Gemeinschaftsarbeit erarbeitet: Karl Herbst, Siegfried Hofmann, Joachim Kramer, Manfred Schaefer, Dietmar Schmidt Redaktionsschluß: Panitzsch, Juli 1966 - Genehmigt unter Nr. Lh 1099/66 1000 12 66 - Einbandentwurf: Gerhard Lässig, Panitzsch - Grafische Gestaltung: Fritz Thümmler, Panitzsch - Fotos: S. Hofmann/Schaefer, Panitzsch - Gesamtherstellung: Buchdruckerei Wilhelm Hoppe III-18-328, Borsdorf




Vorwort

Eine Chronik über das Entstehen von Panitzsch erfüllt nur dann ihren Zweck und wird für die lebende und kommende Generation verständlich, wenn sie sich mit den verschiedenartigsten Entwicklungsstufen befaßt. Dazu gehören die geschichtliche Entwicklung im allgemeinen und das 700jährige Panitzsch im besonderen.
Die Verfasser gehen in der Einleitung kurz darauf ein, weil alle bisherigen Aufzeichnungen über die Entstehung unseres Dorfes den Interessen der jeweils herrschenden Klasse entsprechend verfaßt waren.
Diese Chronik soll helfen, die bisherigen Entwicklungsstufen der menschlichen Gesellschaft miteinander zu vergleichen und beweisen, daß die freie Entwicklung der Persönlichkeit nur in einem Staat möglich ist, in dem die Ausbeutung des Menschen der Vergangenheit angehört. Gleichzeitig soll sie den Nachweis erbringen, daß die in der Vergangenheit geführten Kriege nur den Interessen der herrschenden Klasse dienten, während sie dem Volke Not und Elend brachten. Daraus erwächst unserer jetzigen Generation die Pflicht, ihre ganze Kraft für die Erhaltung des Friedens, der Verteidigung unserer sozialistischen Heimat und für die Freundschaft mit allen Völkern der Welt einzusetzen. Das ist auch der tiefere Sinn, die tiefe humanistische Idee des Sozialismus richtig begreifen zu lernen.
Die Zerschlagung des faschistischen Staates und seiner Kriegsmaschinerie durch die alliierten Truppen öffnete den Weg zur Schaffung der antifaschistisch-demokratischen Ordnung, beseitigte die Ausbeutung auf dem Gebiet unserer heutigen Deutschen Demokratischen Republik und weckte die schöpferische Initiative des ganzen Volkes zum Aufbau eines neuen Staates, in dem die Arbeiter und Bauern die Geschicke in ihre eigenen Hände nahmen.
Auf dieser Grundlage wurden in einer relativ kurzen geschichtlichen Epoche auch in unserem Ort größere und entscheidende Veränderungen auf politischem, ökonomischem und kulturellem Gebiet erzielt, als in allen vorhergehenden Ausbeuterordnungen möglich waren.
Unter der Macht der Arbeiter und Bauern wurden auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens überzeugende Erfolge erreicht. Die These
arbeite mit - plane mit - regiere mit
wurde mit Leben erfüllt und spiegelt sich in den gesellschaftlichen Veränderungen unseres Ortes, in den Produktionserfolgen unserer Betriebe, in der Entwicklung des Volksbildungswesens, auf dem Gebiet des Volkssports und vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens wider.
Das Hauptziel aller Bürger unseres Ortes ist es, das unter großen Opfern und schweren Bedingungen Geschaffene zu erhalten, zu mehren und zu verteidigen.

Rat der Gemeinde Panitzsch



Anmut sparet nicht noch Mühe,
Leidenschaft nicht noch Verstand,
daß ein gutes Deutschland blühe
wie ein andres gutes Land.

Daß die Völker nicht erbleichen
wie vor einer Räuberin,
sondern ihre Hände reichen
uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
andern Völkern wolln wir sein,
von der See bis zu den Alpen,
von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dieses Land verbessern,
lieben und beschirmen wirs
und das liebste mag' s uns scheinen,
so wie andern Völkern ihrs.

Bertolt Brecht




Einleitung

Es soll nicht die Aufgabe sein, in nachstehenden geschichtlichen Darlegungen zu beweisen, daß unser Ort Panitzsch wirklich 700 Jahre besteht. Davon zeugen Dokumente in Staats-, Land-, Gemeinde- sowie Pfarrarchiven, ebenso wie Landsteuer- oder Amtsregister und nicht zuletzt Urkundenbücher, geschichtliche Aufzeichnungen und Funde. Der gegenwärtig ansässigen Bevölkerung, vor allem der Jugend, sowie der heranwachsenden Generation soll in groben Zügen dargelegt werden, wie sich unser Dorf seit der ersten historisch nachweisbaren Erwähnung im Jahre 1267 bis in unsere unmittelbare Gegenwart entwickelt hat. Man kann dies nur, wenn man dabei die einzelnen Entwicklungsstufen der menschlichen Gesellschaft zugrunde legt, nämlich:

Die Urgemeinschaft,
die Sklaverei –
den Feudalismus,
den Kapitalismus,
und die klassenlose kommunistische Gesellschaft,
deren erste Phase der Sozialismus ist.

Der Mensch ist das höchstentwickelte Lebewesen. Er stammt mit den heutigen Menschenaffen von gemeinsamen Vorfahren ab. Durch seine körperliche Beschaffenheit, den aufrechten Gang, den Gebrauch der Hände, die lückenlosen Zahnreihen ohne hervorstehende Eckzähne und das stark entwickelte Großhirn waren ihm größere Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. Die für sein gesellschaftliches Dasein grundlegenden Fähigkeiten zu arbeiten, zu sprechen und zu denken, konnten sich entwickeln.

Diese Fähigkeiten gehen als Momente in die gesellschaftliche Produktionstätigkeit des Menschen ein. Ihm ist dadurch die Möglichkeit gegeben, innerhalb bestimmter Produktionsverhältnisse die Natur zur Befriedigung seiner gesellschaftlich-historisch gewordenen Bedürfnisse bewußt zu verändern und sein Dasein zu gestalten. Als gesellschaftliche Wesen sind die Menschen sowohl Produkt als auch Schöpfer ihrer Lebensverhältnisse und machen sie ihre Geschichte. Im Laufe der Jahrtausende lernten die Menschen das Feuer zu beherrschen und für sich nutzbar zu machen. Sie begannen seßhaft zu werden und bauten sich Hütten. So entstanden zunächst Rastplätze, später wurden aus diesen Ansiedlungen.
Die Männer gingen auf Jagd, die Frauen sammelten Nahrung und hüteten das Feuer in den Hütten. Alle Angehörigen der Sippe hatten gleiche Rechte und Pflichten, jedoch bestand Heiratsverbot innerhalb der Sippe. Es entstand die sogenannte Exogamie, d. h. jeder Sippenangehörige mußte sich grundsätzlich außerhalb seiner Sippe verheiraten.

Durch die Trennung von Viehwirtschaft und Ackerbau vollzog sich im Laufe der Zeit die erste gesellschaftliche Arbeitsteilung. Dieser folgte im Laufe der Weiterentwicklung die zweite, indem sich das inzwischen entstandene Handwerk vom Ackerbau trennte. Die später folgende Absonderung der Händler, die nur vom An- oder Verkauf von Produkten, die über den eigenen Bedarf hinausgehen lebten, führte zur dritten Arbeitssteilung und zur Einführung von Wertmaßstäben, zunächst in Produkten, später in Geldform.
Vor etwa 5000 Jahren, in der Entwicklungsperiode der Sklaverei, deren Grausamkeiten sich nach fast fünf Jahrtausenden, im Zeitalter der Hitlerdiktatur, wiederholten und überboten wurden, begann die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.

Während die Epoche der Urgemeinschaft klassenlos war, ist die Sklaverei die erste antagonistische Gesellschaftsordnung und behauptete sich etwa vom Jahre 3000 vor der Zeitwende bis etwa 500 n. d. Ztw. (Untergang des weströmischen Reiches 476 n.d. Ztw.).
Der Feudalismus, die Herrschaft des Adels, der Junker, das Zeitalter des Lehenwesens folgte nun und währte bis zum 16. und 17. Jahrhundert. Diese Zeit ist die Periode des Überganges von der feudalistischen zur kapitalistischen Gesellschaftsformation. Die feudalistische Produktionsweise blieb zwar noch die herrschende, aber sie war bereits in der Auflösung begriffen, verlor ihre kennzeichnendsten und wesentlichsten Ziele und machte allmählich der kapitalistischen Produktionsweise Platz.

Die Struktur des feudalistischen Staates wurde immer mehr zu einem Hemmnis für die Entwicklung des wirtschaftlich erstarkenden Bürgertums. Die Kleinstaaterei mit ihren zahllosen Zöllen und Gebühren, die daraus resultierende Verschiedenheit der Maße und Gewichte, die noch üblichen Naturalabgaben und viele andere Faktoren behinderten die Entwicklung von Handel und Gewerbe. Mit der Konsolidierung der ökonomischen Kraft des Bürgertums verschärften sich die Widersprüche und drängten zu einer Lösung.

Der Kapitalismus war die nächstfolgende gesellschaftliche Entwicklungsstufe. Er entstand mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts. In England setzte er sich zuerst durch. Ihm folgten Holland, Amerika und Frankreich. In Deutschland entwickelte er sich im 19. Jahrhundert.
Ende dieses Jahrhunderts nahm er einen besonders raschen Aufschwung. Die nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 dem besiegten Frankreich auferlegten "Entschädigungen" in Höhe von 5 Mrd. Goldmark 1vurrden zum großen Teil in der deutschen Industrie investiert. Deshalb trägt diese Zeit die Bezeichnung "Gründerjahre".

Mit der Vergrößerung des Industriepotentials wuchs in gleicher Weise die Arbeiterklasse. Die entstandenen Großbetriebe wurden zu Zentren des Proletariats.

Dieses ständige Wachstum wurde von der herrschende Klasse als eine Gefahr erkannt.

Mit dem Sozialistengesetz sollte dieser Entwicklung Einhalt geboten werden. Obwohl eine zahlenmäßige Schwächung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands die Folge war, weil indifferente Kleinbürger, Gewerbetreibende und andere Angehörige des Mittelstandes aus Furcht vor Repressalien die Partei verließen, führte dieses Gesetz absolut zu einer Stärkung und Festigung der Arbeiterpartei.

Bismarck war im Jahre 1890 gezwungen, dieses Gesetz aufzuheben. Die Revolution von 1905 in Rußland machte starken Eindruck auf die deutsche Arbeiterklasse.

Aus dem Scheitern dieser Revolution mußten alle Arbeiterparteien die Lehre ziehen, daß nur unter einer einheitlichen Führung, geschlossenem Vorgehen und Nutzung der historischen gesellschaftlichen Situation ein Erfolg gewährleistet ist. Die Außerachtlassung dieser wichtigen Erkenntnisse führte 1914 dazu, daß der größte Teil der im Reichstag vertretenen Sozialdemokraten den Kriegskrediten zustimmten.

Die bitteren Lehren dieses Krieges führten besonders das russische und das deutsche Volk zu der Erkenntnis, daß eine Verhinderung weiterer Kriege und die Ausbeutung der Menschen nur durch den Sturz der herrschenden Klasse zu erreichen ist.
Die Große Sozialistische Oktoberrevolution gab das Beispiel dafür.
Die Große Sozialistische Oktoberrevolution im Jahre 1917 wies auch den Arbeitern in Deutschland den ·Weg zu ihrer Befreiung. In ihr gelang es erstmalig, die Macht des Kapitalismus zu beseitigen.
Mit dieser Revolution wurde der Weg für die Befreiung der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung freigemacht.
Die Oktoberrevolution konnte siegen, weil sie von der kampferprobten Partei Lenins geführt wurde. Sie rettete nicht nur Rußland vor der nationalen Katastrophe, sie durchbrach in einem der größten Länder der Erde die Front des Imperialismus, leitete seinen endgültigen Sturz ein und eröffnete eine neue Aera in der Menschheitsgeschichte, die Aera des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus.
In diesem Jahr wird die 50. Wiederkehr der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution gefeiert.

Umgeben von Feinden siegten die Arbeiter und Bauern, geführt von der Partei Lenins, über die reaktionären Kräfte. Weder durch die Intervention noch durch wirtschaftliche Repressalien ließen sich die Bolschewiki vom vorgezeichneten vVeg abbringen.

Ihr Einfluß auf die internationale Arbeiterbewegung wuchs von Jahr zu Jahr. Dieses systematische Aufbauwerk wurde durch den faschistischen Raubüberfall gestört. Die Kraft der marxistischen Lehre erwies sich in der Auseinandersetzung mit den Vertretern des Imperialismus, der im faschistischen Deutschland seine höchste Verkörperung fand. Der Faschismus wurde geschlagen und um die Sowjetunion sammelten sich die Völker, die im Kampf um den Frieden die Wurzel des Glücks für alle Menschen sahen.

Heute stellt die Sowjetunion in Verbindung mit allen friedliebenden Staaten eine Macht dar, die in der Lage ist, alle Aggressoren in die Schranken zu weisen und von allen friedliebenden Menschen als Garant des Friedens anerkannt wird.






Die Natur im Wandel der Zeit

Die landschaftlichen Formen um Panitzsch entstanden gegen Ende der zweiten Eiszeit, etwa vor 30 000 Jahren.
Durch den Rückgang des Eises, der in mehreren Etappen stattfand, bildeten sich Endmoränen (Schuttanhäufungen oder Aufschüttungen durch Gletscher). Eine davon ist unser Kirchberg. Das Schmelzwasser der zurückgehenden Eismassen floß ursprünglich in Ost-Westrichtung am Eisrande entlang.
Anfang der zweiten Eiszeitperiode ist auch die heutige Mulde in dieser Richtung geflossen. Dieser Lauf wurde jedoch im Zeitraum von Jahrtausenden durch die Ausdehnung von Schutt- oder Schottermassen verschüttet. Im ehemaligen Muldeschotter entstand die Parthe, die heute größtenteils im alten Gebiet der Mulde fließt.
Dieser Zeit kommt besondere Bedeutung zu, weil sich durch den ständig vollziehenden Rückgang der Eismassen nicht nur Bodenformen, sondern auch Bodenarten entwickelten, die für eine später folgende Besiedlung ausschlaggebend gewesen sind.

So herrscht im Norden der Panitzscher Flur Geschiebesand vor, während man im Westen im wesentlichen Geschiebelehm vorfindet, der inselartig mit Geschiebesand vermischt ist.
Der Geschiebelehm zeigt eine schwache Decke Lößlehm. Die jüngeren Bodenbildungen, besonders Aulehm, finden sich naturgemäß entlang des Parthelaufes (siehe geologisches Meßtischblatt 12).
Die Feststellung der Bodenbeschaffenheit ist deswegen wichtig, weil sich daraus die Möglichkeiten einer landwirtschaftlichen Nutzung der Flur ergaben, die im Laufe der Entwicklung und auch teils heute noch von besonderer Bedeutung geblieben sind.
Auf Grund der damals noch primitiven Geräte, die zur Feldbestellung Verwendung fanden, mied man schwere Böden und suchte leichtere, wo man sich ansiedelte. (Beispiel: Die Lößlandschaft in der Gegend von Lommatzsch.)
Aus einer etwa um das Jahr 1812 vorgenommenen Aufnahme und Abschätzung des Grundeigentums geht hervor, daß die Panitzscher Flur durchgängig aus einem Gemisch von Lehm sowie mehr oder weniger Sand besteht. Nur gibt es in den sehr langen Stücken Vertiefungen, welche unten Tonschichten enthalten, was besonders in nassen Jahren dem Wachstum der Früchte sehr nachteilig ist. Auch findet man Anhöhen, die zuverlässig Sand und auch klaren Kies enthalten, auf welchen bei trockenen Jahren die Früchte beträchtlich leiden. Das aber ist der kleinste Teil und darum kann man die Flur Panitzsch als Mittelboden bezeichnen. Damit wurde das Panitzscher Land in die große Diluviallandschaft des Leipziger Ostens eingeordnet.

Jedoch nicht allein die Bodenbeschaffenheit war für die Entstehung einer Ansiedlung wesentlich, sondern auch die Verbreitung des Waldes spielte eine entscheidende Rolle. Zunächst wurde nur in waldfreiem Gelände angesiedelt, weil die damaligen Siedler - slawischer Herkunft nur über primitive ~Werkzeuge zur Feldbestellung verfügten. Scherbenfunde bei Seegeritz weisen darauf hin, daß die slawischen Siedler in der späteren Zeit auch ~Walddörfer errichteten.
Die schweren Geschiebelehme zwischen Saale und Mulde waren mit dichtem Nadel- und Laubwald bestückt, der sich in nordöstlicher Richtung allmählich auflöste und über lichteren Heidewald in größeres Freiland überging, welches sich etwa vom heutigen Taucha bis kurz vor Eilenburg erstreckte.
Die ehemalige Nordgrenze des geschlossenen Waldgebietes muß in der Höhe des jetzigen Tresenwaldes - Linie nördlich Gerichshain - Machern - verlaufen sein.
Ebenso müssen die Fluß- und Bachauen waldfrei gewesen sein. Der Wald war mitunter inselartig mit kleinen Freilandflächen und sandigem Lehmboden durchsetzt und bot den umherschweifenden Jägern Raum für Rast und Platz zur Ansiedlung.

Die Landschaft, deren Bodenform und Beschaffenheit, sowie das Vorhandensein von geeigneten Waldbeständen waren also einst ausschlaggebende Faktoren für Ansiedlungsmöglichkeiten. Unter diesen Voraussetzungen vollzog sich vor 700 Jahren auf unserer Flur die erste historisch nachweisbare Ansiedlung. Unter dem 14. Februar 1267 wird im Zusammenhang mit der Teilung des damaligen Friedeburger Besitzes erstmals "Villa Bansc" erwähnt, welches nunmehr vom Bischof Friedrich von Merseburg, der als Schiedsmann anwesend war, Hoyer dem Jüngeren von Friedeburg zugesprochen wurde. Villa heißt Dorf - und Bansc ist scheinbar der polnischen Sprache entnommen. Bana = Tal oder Grube. Villa Bansc bedeutet also soviel wie "Dorf im Tal oder in der Grube der Parthenaue."
Hoyer der Jüngere erweitert zunächst die bisher vorhandenen slawischen Weiler und es entsteht eine neue Ansiedlung, die sogenannte "Lange Reihe" - die heutige "Lange Straße".







700 Jahre Ortsgeschichte

Die ersten dokumentarisch nachweisbaren Unterlagen über Panitzsch gehen also bis in die 3. Entwicklungsperiode der menschlichen Gesellschaftsordnung - den Feudalismus (feudum lat. = Lehen) zurück.
Es war das Zeitalter der Herrschaft des Adels, der Junker - der sogenannten Aristokratie - die Herrschaft einer wohlhabenden Minderheit. Sie lebte von der Arbeit der schaffenden Bevölkerung, dem Fleiß der Bauern. Sie besaß überreichlich Grund und Boden, verdingte nicht nur die Landarbeiter, sondern auch das Handwerk und verlangte von diesen entweder Abgabe eines bestimmten Teiles ihrer Erzeugnisse oder Dienstleistungen.
Aber auch die Kirche verfügte über reichlich Grund und Boden, der in Bistümer (Amtsbezirke der Bischöfe) eingeteilt 'war, während der Adel seine Ländereien in Gaue gliederte, die wiederum in kleinere Bezirke die Burgwarde - unterteilt waren.
So bildete die Gegend vom Pleiße-Elsterknie bei Leipzig über Taucha bis westlich vor Eilenburg den Mittelpunkt des alten Gaues.
Auf den Aurändern der Elster und Pleiße sowie in der offenen Landschaft nördlich davon befand sich bereits um das Jahr 1000 eine stattliche Anzahl von Siedlungen und auch befestigte Anlagen, die überwiegend in der Macht der Bischöfe von Merseburg lagen oder an deren Erwerb das Bistum stark interessiert war.

Etwa dort, wo heute die Flurgrenze Panitzsch - Cunnersdorf verläuft, ist damals auch die Grenze des Bistums Merseburg verlaufen.
Wie aus Dokumenten ersichtlich, müssen sich damals, in den frühesten Anfängen der Entwicklung in unserer Gegend, die kirchlichen Verwaltungsbezirke mit denen der weltlichen - des Adels - d. h. Urpfarrei und Burgward, gedeckt haben, denn auch das alte Bansc gehörte zum Burgward Taucha, dessen Bestehen urkundlich bis zum Jahre 1004 n.d. Ztw. nachgewiesen wird (siehe Anzeiger für Taucha und Umgebung 1921 Nr. 144, 147, 150).
Aus dem Merseburger Urkundenbuch Nr. 474 ist zu entnehmen, daß um das Jahr 1000 herum die Gegend im Osten Leipzigs schon stark gerodet war, so daß diese gleichsam als eine Pforte in ein noch unverschlossenes Vorland wirkte.
Vorgeschichtliche Funde lassen darauf schließen, daß das nördliche Freiland von Panitzsch, welches von Taucha her ein Stück der Parthe entlang flußaufwärts verlief, von jeher für menschliche Ansiedlungen geeignet war (siehe hierzu Tauchaer Heimatblatt 6. Jahrgang Nr.1 Seite 17 ff.). Erwähnt seien in diesem Zusammenhang die Funde von Panitzsch und Cunnersdorf:

aus der Steinzeit:

a) auf der östlichen Seite der Parthe ein gebrannter Feuersteinabschlag (1) .

b) Am Ufer, 200m östlich der Parthe (auf der Höhenlinie 125), eine Feuerrsteinklinge (2).

aus der jüngeren Steinzeit:

c) Ein kräftiges vierkantiges Steinbeil 16 cm lang. (Dieses Beil wurde beim Bau der Wasserleitung Canitz-Leipzig 1929 auf der Wiese des Landwirtes Paatz gefunden (3).)

d) Bandkeramische Scheibe (gefunden bei Panitzsch) (4).

aus der Bronzezeit:

e) Westlich Cunnersdorf, hart am Gutsweg zur Straße Sehlis - Cunnersdorf ein 75 -80 cm tiefes Erdgrab mit drei Gefäßen, zwei davon umgekehrt im Boden stehend, eine Terrine mit zwei Henkeln, eine Terrine ohne Henkel und ein doppelkonisches Gefäß mit scharfem Umbruch (5).

f) am rechten Partheufer gegenüber dem Kirchberg wurden Gefäßreste gefunden.

Ferner aus nicht mehr zu ermittelnder vorgeschichtlicher Zeit:

1 Stück eines Spinnwirtels (= 1 Spindelringscheibe bei der Handspinnerei) aus gelblichem Ton (6) schließlich fand man noch einen Ringwall von 90 m Länge und 15 m Böschung (heutiger Kirchberg überbaut von Kirche und Friedhof - siehe auch Fundpflege 2. Jahrgang 1934, Heft 2, Seite 12).

(1) im Besitze des Seminars für Vorgeschichte (2) im Besitze des Seminars für Vorgeschichte

(3) im Heimatmuseum Taucha (Fundpflege I, Heft 3) Ausgabe 1933,
Seite 22

(4) im naturkundlichen Heimatmuseum Leipzig P II 383

(5) im naturkundlichen Heimatmuseum Leipzig P II 585 -587

Germanische Völkerstämme, (Herminduren) die sich bis zum 6. Jahrhundert in unserem Gebiet in wechselnder Stärke nachweisen lassen, begannen nach dem Südwesten abzuwandern, und slawische Völkerstämme ließen sich, von Osten kommend, in diesem frei gewordenen Land nieder.

Sie besaßen zunächst eine wenig entwickelte Ackerbautechnik und waren daher nicht in der Lage, die schweren Böden gut zu bearbeiten. Sie betätigten sich deshalb überwiegend als Fischer oder Jäger, besiedelten mit Vorliebe die Flußauen oder zogen flußaufwärts in die vorhandenen Wälder. Noch heute lassen viele Auranddörfer ihre Siedlungs- weise erkennen. Typische Kleinrandsiedlungen, gehöftartige Anlagen, regellos neben. einander dargestellt, bildeten einen sogenannten slawischen Weiler, im Gegensatz zu den größeren kolonieartigen Anlagen späterer Zeiten. Die vorhandenen Hügel, die durch die Schuttanhäufungen oder Aufschüttungen der zurückgegangenen Eismassen am Ende der Eiszeit entstanden waren, wurden als Wehranlagen ausgebaut, wie mancher übrig gebliebene Erdwall heute noch beweist.
Nach neuesten Forschungen ist auch der Panitzscher Kirchberg neben dem Tauchaer Winneberg aller Wahrscheinlichkeit nach so ein Schutzwall gewesen, denn der bereits erwähnte Ringwall läßt sicher darauf schließen.

An seinem Fuße, wo der in seiner Anlage etwas regellose Ostteil des heutigen Ortes liegt, hat sehr wahrscheinlich der alte slawische Weiler als eine Fischersiedlung - das damalige Dorf Bansc - gestanden.

Nachdem König Heinrich I. sich nach verlorener Schlacht gegen die Ungarn auf das befestigte Püchau zurückgezogen und 929 die Daleminzen besiegt hatte, baute er an der neu gewonnenen Grenze - der Eibe - die Burg Meissen auf. Sie wurde 965 Sitz des Markgrafen und 968 Bistum. Ihre westliche Grenze lag an der bereits erwähnten Linie Panitzsch - Cunnersdorf.

In dieses neueroberte Land zogen nun Menschen als Kolonisatoren ein. Um die besiegten Stämme zu unterdrücken, waren sie gezwungen, einen doppelten Kampf um ihr erobertes Land zu führen. Einesteils mit dem Pflug und zum anderen mit der Waffe (bäuerliche Kriegsmänner). Sie bauten die alten slawischen Weiler um und erweiterten diese so, daß die Wächter vom Erdwall aus über den Wald hinweg blicken konnten. Diese Wallanlagen bargen auch die ersten Kirchen in sich. Auf dem Panitzscher Wallberg (Kirchberg) soll ein schlichter Holzturm mit einer Glocke gestanden haben.

Auch Panitzsch wurde nun mit seinen umliegenden Wäldern das Wirkungsbereich eines Kolonisators ritterlicher Abstammung, der seine Leute in der slawischen Siedlung um seinen neuerrichteten Hof herum ansiedelte. Dadurch wurden die bisher unregelmäßig gestalteten Fluren der Blöcke oder Streifen in das sogenannte Gewannsystem umgewandelt. Es entstanden die Blockgewanne, typisch dafür die Dreifelderwirtschaft (Sommerart - Winterart-Brache). Es waren Fluren aus Abschnitten, von denen jede in so viel Streifen zerlegt wurde, als sich Wirte" in der Siedlung befanden. Jeder besaß zunächst in jedem solchen Gewann nur einen Streifen.

Sowohl Adel als auch Bistümer bemühten sich, möglichst viele Siedlungen von Gewannform zu erwerben. Weder auf Bodenart noch auf etwaige Nachbarschaft wurde dabei Rücksicht genommen. .

Die Landerwerbung zum Vergrößern des Machtbereiches stand im Vordergrund. Dadurch wurde das Land förmlich mit Siedlungen übersät, die sich aber nicht lange erhalten konnten. Nur wenige lebensfähige blieben bestehen, während die anderen von ihren Bewohnern wieder verlassen wurden und brach liegen blieben. Es entstanden die sogenannten "Wüstungen", heute noch als "Wüste Mark" bezeichnet.

Ein solches Gebiet war ein Landstreifen, der sich vom Leipziger Osten nordwestlich von Panitzsch in Richtung Eilenburg hinzog, z. B. Wüstung Buchlitz bei Eilenburg oder Wüste Mark Weißagk bei Machern.

Ein Objekt bischöflicher Erwerbspolitik war u. a. auch der Siedelkomplex, der in einer Urkunde vom 14. Februar 1267 erstmals als "Villa Bansc cum attenentiis suis" festgehalten ist (Merseburger Urkundenbuch 333). Es ist dabei interessant festzustellen, daß in der ersten und auch in folgenden urkundlichen Nennungen Panitzsch etwa so geschrieben wurde, wie man es noch heute spricht (Bansch). -Auch Beiche statt Beucha oder Pichin statt Püchau sind gleiche Erscheinungen. Im Laufe der weiteren Entwicklung werden dokumentarisch folgende veränderte Schreibweisen - alle mit der gleichen Bedeutung - nachgewiesen:
im Jahre 1269 Bansz,
im Jahre 1270 Bans,
im Jahre 1335 Baynsch,
im Jahre 1378 Bancsch,
im Jahre 1393 Banczsch,
im Jahre 1547 Bantzsch,
im Jahre 1552 Panitzsch.

Als erster Besitzer der Villa "Bansc" wird dokumentarisch "Hoyer der Jüngere von Friedeburg" 1267 genannt.

Am 29. April 1269 verkaufte dieser das Villa Bansc an den Bischof Friedrich von Merseburg (Merseburger Urkunden 347). Damit geht Panitzsch in kirchlichen Besitz über, nachdem es bisher der Verwaltung des Markgrafen von Landsberg unterstand.

Die Ortsgrenze der Mark Landsberg bildete nunmehr die Parthe. Bald jedoch - 1270 - kam es auf Grund dieses Verkaufes zu zahlreichen Gewalttätigkeiten in den Besitzungen des Bistumes, die vom Markgrafen Dietrich geschürt wurden. weil sie kein Ende nahmen, verhängte der Bischof von Merseburg am 10. November 1270 über das seiner Diözese (Amtsbezirk eines Bischofs) gehörende Gebiet des Markgrafen das "Interdikt" (Kirchenstrafe, wonach sämtliche kirchlichen Amtshandlungen zu unterbleiben haben).

1272 sollen dann die Streitigkeiten endlich beigelegt worden sein. Vermutlich stand das Geschlecht der Friedeburger in enger Beziehung zu den Bischöfen von Merseburg; denn in den Urkunden werden sie in diesem Zusammenhang öfters erwähnt, besonders in den Jahren 1243-1317. Aus dem damaligen Mansfelder Adelsgeschlecht abstammend, kamen sie im Zuge der West-Ostentwicklung an der Saalelinie entlang über Schkeuditz in den Leipziger Osten und setzten sich vorübergehend in Panitzsch fest, um dann weiter in Richtung Oberlausitz vorzudringen (Hoyerswerda). Hier im Leipziger Osten, einem wertvollen Kolonisationsgebiet damaliger Zeit, wo die Machtbereiche Magdeburgs, Meißens, Merseburgs und auch der Mark Landsberg ihre Interessen weltlich als auch kirchlich geltend zu machen versuchten, wirkten die Friedeburger immer im Sinne Merseburgs. Panitzsch war eine Siedlung von wirtschaftlicher Bedeutung. Es lag am Wege nach Leipzig, wo sich bereits seit vielen Jahren Kaufleute zur Messe trafen und hier durchzogen, ja sogar im "Blauen Engel" (jetzige LPG) letzte Rast machten. Diesem Umstand wird es wohl auch zu verdanken sein, daß Panitzsch keine Wüstung geworden ist und sich immer behaupten konnte.

Torbogen aus dem Jahr 1692 - Eingang zum Verwaltungsgebäude der LPG

Auch die Tatsache, daß die Kirche nicht mit in den Grundriß der Ansiedlung einbegriffen wurde, sondern getrennt vom Dorfe steht, ist eine noch verbliebene Eigenart damaliger Siedlungsweise.
Ein Zeuge längst vergangener Zeit ist auch der aus einem Granitfindling gehauene Taufstein, der Ende des 10. oder Anfang des 11. Jahrhunderts angefertigt worden sein muß und in dem zum Christentum bekehrte Slawen getauft wurden. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß Panitzsch eine Art missionarischer Stützpunkt, ähnlich wie u. a. Thekla, und daher frühzeitig auch eine selbständige Pfarre gewesen ist. Es gehörte zu den drei genannten Hohepriestern (Beucha - Panitzsch - Thekla). Urkundlich ist zu verzeichnen, daß etwa um 1300 ein gewisser "Heyno, genannt Mul" von Hohenstädt auf den Nachlaß seines Bruders Heidenreich verzichtete, der damals Pfarrer in Panitzsch ~war (Merseburger Urkundenbuch Nr. 625). Panitzsch zählte nunmehr zu den Zugehörigkeiten Leipzigs und hatte folgende Mengen abzuführen:

2 Schock Steuer zu Walpurgis. 3. April Walpurgisnacht, nach diesem Tage wurde ein Frühlingsfest gefeiert (Walpurgis kath. Heilige).

4 Schock Steuer zu Michaelis (Kath. Michaelisfest am 29. September).

Dazu 8 Scheffel Korn, 2 Scheffel Futterkorn sowie zu Ostern I Lamm. Die Abgaben waren immer dann abzuführen, wenn ein größeres kirchliches Fest gefeiert werden sollte.

1381 wurde das Amt Leipzig dem Land- bzw. Markgrafen Friedrich, Wilhelm Georg, zugesprochen, wobei nicht nach Flächen geteilt wurde, sondern die Ämter, Städte und Schlösser wurden geschätzt und dann entsprechend zugewiesen.
Wie alte Zinsregister beweisen, wirkte sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts die übereilte Siedlungspolitik negativ durch starkes Absinken der Bevölkerungszahl aus und führte zu Abwanderungen der Ansiedler, auch aus der unmittelbaren Umgebung von Panitzsch. Es entstanden Wüstungen. Im ~Westen das nach 1349 verlassene Dorf "Wilwisch" (zwischen Panitzsch und Sommerfeld (der Wilwischgraben erinnert heute noch daran) und im Osten etwa 1350 Cunradisdorf oder auch Conratsdorf (das heutige Cunnersdorf - siehe Lehnbuch Seite 130), deren Bewohner überwiegend nach Panitzsch übersiedelten. Sie ließen sich in dem etwas tiefer gelegenen südlichen Streifen nieder.
Cunnersdorf wird erstmalig im Jahre 1350 als Cunradisdorf und 1378 als Conratsdorf in Chroniken erwähnt und bedeutet soviel wie "Dorf eines Konrad".
Der Personenname stammt aus dem Althochdeutschen "kuoni = kühn" sowie "rät = Rat oder Hilfe".
Es wird ursprünglich als Einzelgut, später als Großgut mit blockförmigen Gutschlägen und 1560 wie auch 1858 als Rittergut bezeichnet.

Im Jahre 1569 zählt es 16 Hufen und 6 Dorfgärten, 1840 umfaßt es 163 ha. 1840 sowie abermals 1930 wurde es nach Panitzsch gepfarrt. Zur Bewirtschaftung dieser Flächen erwies es sich als notwendig, im Jahre 1884 beim Rat der Stadt Leipzig einen Antrag zum Bau von Wohnungen zu stellen, und 1885 um pachtfreie Überlassung von Areal an die Firma Lomer & Kretzschmar zur Anlage einer Eisenbahn von der Sehliser Tongrube nach Borsdorf zur Ziegelei ersucht, die sich an der Staatsstraße nach Dresden befand, dort, wo heute die Industriestraße und das anliegende östliche Gelände ist.

Die volle Gerichtsbarkeit von Panitzsch unterstand im 16. Jahrhundert dem Grundherren von Cunnersdorf, von dem auch das Gemeindegericht eingesetzt wurde, das 1597 aus dem Ortsrichter, der sowohl Vertreter des Grundherren als auch der Gemeinde war, dem Schöppenmeister sowie 5 Schöppen bestand. Der Grundherr - damals Oswald aus dem Winkel auf Brandis und Cunnersdorf - war also auch Herr über Panitzsch und hatte ein Anrecht über Leibeigenschaft, sowie Frondienste der dortigen Bauern, die mit Sonnenaufgang auf Arbeit gehen mußten und mit Sonnenuntergang erst wieder zurückkamen,
Es wird angenommen, daß alte Flurnamen wie Frohnwiese, Galgennwiese (Flurgrenze Panitzsch - Cunnersdorf) - Diebesweg (Cunnersdorf Mark und Cunnersdorf Stücken) damit in Verbindung zu bringen sind. 1467 zählte Panitzsch 33 Grundbesitzer, die "Wirte" genannt wurden und wie folgt urkundlich registriert sind:

Vorname Zuname

1 Bartel Albrecht
2 Hans Brawne
3 Theis Furman
4 Donat Groschenn
5 Greger Hane
6 Nickel Hane
7 Caspar Hempel
8 Vrban Herbart
9 Jorge offeman
10 Brosius Heerwart
11 Matthes Joch
12 Merten Joch
13 Veitz Kune
14 Andres Perßman
15 Veitz Perßman
16 Hans Reße r
17 Christoffel Rule
18 Bassian Sperling
19 Andres Schmidt
20 Merten icz
21 Thoman Titze
22 Erasmus Wolkewitz
23 Blesink Weber
24 Burkart Wentze
25 Andres Weißen(born ?)
26 Wenze1 Wilhelm
27 Jacoff Kries
28 Nickel Koth
29 Bartel Neffe
30 Anders Perßman
31 Kilian Zeumer
32 Christoffel Zeuner
33 Thewiß Zeume

Bei Nr. 2 Hans Brawne sowie Nr. 8 Vrban Herbart ist mit Sicherheit anzunehmen, daß anstelle vom Buchstaben "u" w bzw. v. geschrieben worden ist.

Die gleiche Anzahl findet man auch 1501 im sogenannten Türkenregister wieder.
Inzwischen spricht man vom Dorf Bancsch. Nunmehr haben Ortsgrunddriß sowie die Gestaltung ihren Abschluß gefunden.
Während urkundlich nachgewiesen wird, daß es in der Hauptsache zwei Gruppen sogenannter Kolonisten waren, die aus Franken, Flamen oder Leuten vom Niederrhein bestanden, wie z. B. aus Gründungsdokuumenten von Kühren b. Wurzen hervorgeht, fehlt für Panitzsch ein solches Zeugnis, so daß man nur auf historische Überlieferungen angewiesen ist. Diese lassen jedoch darauf schließen, das auch hier solche Ansiedlungen stattfanden.
Auf einige heute noch hier gebräuchliche Redensarten sei in diesem Zusammenhang hingewiesen, (Bähnert für kleinen kegelstumpfartigen Weidenkorb, Gecke für Frosch, Kaldaunen für tierische Eingeweide - auch Piepen genannt -, Harken für Harke oder Rechen).

Aus Ortsnamen kann man dagegen kaum auf Herkünfte schließen, jedoch ergeben Flurnamen in Flurbüchern - für Panitzsch beispielsweise aus den Jahren 1812 und 1840 - oder Visitationsprotokolle, die überwiegend den Feldbesitz der entsprechenden Pfarre nennen - eher Anhaltspunkte.
So sind z.B. die Zusammensetzungen mancher überlieferten Flurnamen oder auch -maße typisch niederdeutschen (norddeutschen) Ursprungs. Darüber hinaus gibt aber auch die Form des Erbrechtes Hinweise über die vermeintliche Herkunft der Siedler.
Fränkisch ist zum Beispiel die sogenannte Erbdrittelung, wonach beim Tode des Mannes die Witwe 1/3, die Kinder 2/3 des Nachlasses, während beim Tode der Ehefrau der Witwer 2/3 und die Kinder 1/3 erbten.
Demgegenüber steht das Flämische Erbrecht, wonach der überlebende Ehepartner und die Kinder je die Hälfte geerbt haben.
Diese flämische Erbteilung wird durch das Panitzscher Schöffenbuch für die Zeit von 1535 bis 1584 beurkundet. Die Bezeichnung "Hufe" als Flurmaß ist flämischer und auch fränkischer Herkunft beinhaltet jedoch jeweils verschiedene Größen.

Während 1 flämische Hufe = 30 Acker zählt, rechnet man für 1 fränkische Hufe 43 Acker.
Allgemein bezeichnet man im Mittelalter mit dem Begriff "Hufe" soviel Anteil eines Siedlers an der Dorfflur, wie dieser mit seiner Familie bearbeiten konnte und auf Grund der bereits erwähnten Größenunterschiede verstand man darunter 20 -40 Morgen Land.
1 Morgen wiederum war so viel Land, wie 1 Siedler mit 2 Ochsen an einem Morgen pflügen konnte. (1 Morgen = 2500 qm oder 1/4 Hektar).
Die Größenbegriffe für Hufe und Morgen sind also allgemeinbekannt, die für Acker jedoch nicht.

Es ist anzunehmen, daß 1 Hufe für Panitzscher Verhältnisse 24 Acker betrug, denn 1539 betrug der Besitz der Pfarre 48 Acker und im Visitationsbericht der Superindentur Leipzig ( = Leitung eines evangelischen Kirchenkreises) "hat der Pfarr zu Banitzsch unter Nicoll von Denstedt zwey Hufe Landes!"
Im Filial Sommerfeld war 1539 1 Hufe 48 Acker (gem. Visitationsprotokoll), in Mylkow (Mölkau) 1 Hufe = 30 Acker.
Sehr wahrscheinlich ist die unterschiedliche Hufengröße (Anzahl der Acker für 1 Hufe) in engste Verbindung mit der Einbeziehung der entstandenen Wüstungen in der Feldmark zu bringen.
Wie stark auch die damalige Kirche an der Entstehung von Siedlungen und später Dörfern beteiligt war, wurde bereits erwähnt. Hoyer der Jüngere hatte also 1269 das Villa Bansc an den Bischof von Merseburg verkauft, dessen Bistum und damit natürlich auch allgemeiner Einfluß bis zur Mulde reichte. Das Bistum war in 5 Sprengel (Amtsbezirke eines Bischofes) und diese wiederum in Pfarreien unterteilt.

Dem jeweils amtierenden Bischof stand das "Domkapitel" mit seinen Mitgliedern und Domherren, denen die Verwaltung der einzelnen Sprengel übertragen war, zur Seite. In jedem solchen Sprengel (auch Parochie oder Kirchspiel genannt) war 1 Pfarrer (plebanus) eingesetzt, der für die Pfarrei verantwortlich war und ihr vorstand. Diese wurde gleich bei der jeweiligen Gründung mit Grundbesitz und Abgaben bedacht, die dann von der Gemeinde aufzubringen waren (Pfarrhufe und der Zehnt).
Eine solche Parochie war nun auch die Kirche von Panitzsch mit ihren zwei Kaplaneien - Sommerfeld und Althen - geworden.
Der Kirchenbau in seinem romanischen Stil und seiner Anlage - der Kirchturm steht nach Westen - und nicht zuletzt auf Grund des verwendeten Baumaterials - überwiegend Findlinge - läßt auf seine Entstehung im 12. Jahrhundert schließen. Nach dem historischen Ortsverzeichnis von Sachsen (Verfasser Karl Heinz Blaschke) wird Panitzsch als straßenangerähnliches Gassengruppendorf mit Gewanneflur bezeichnet. Die Kirche, die bereits schon im 13. Jahrhundert bestand, verfügte über zwei alte wertvolle Glocken, sowie einen mit Satteldach überdeckten Westturm von 22 m Höhe und einer Altaranlage mit dem Leipziger Stadtwappen. Die älteste dieser beiden Glocken stammt aus der Zeit vor 1400, die andere und größere wurde 1459 vom Glockengießer Nicolaus Eysenberg in Leipzig gegossen.
Erwähnenswert für diese Zeit sei noch, daß der damalige Herzog Georg im Jahre 1516 die 'Wüstung Cunnersdorf an Rudolf von
Brünau auf Brandis verkaufte.

Dorfansicht mit alter Wehrkirche

1562 errichtet dessen Nachfolger - Ehrenfried vom Ende auf Brandis - auf dieser Flur einen Wirtschaftshof, der sehr bald mit Rittergutsrecht ausgestattet 'wurde (Rittergutsrechte konnten nur Angehörige des Ritterstandes in Anspruch nehmen. Sie erhielten für die Rittergüter Steuer- und Abgabebegünstigungen).
Panitzsch wurde diesem Gute unterstellt, welches aber sehr bald stark verschuldete, von seinem Besitzer nicht mehr gehalten werden konnte und darum 1607 an den Leipziger Rat für 14095 Gulden meissnerischer Währung verkauft wurde, womit Panitzsch auch in den Besitz des Leipziger Rates übergeht.
Der 30jährige Krieg (1618 -1648) forderte auch von dem sich immer weiter entwickelnden Ort Panitzsch durch Einquartierungen, Plünderungen oder brutale Handlungsweisen der marodierenden Söldner Opfer und Tribute. Die Geburtenziffern sanken, es wurden keine Ehen mehr geschlossen und viele Ansiedler verließen Haus und Hof (Aufzeichnungen des damaligen Pfarrer Mylisch). So erklärt sich, daß nach dem Friedensschluß zu Münster/Westf. im Jahre 1648 auch in Panitzsch eine Strukturveränderung einzutreten begann. Der bisher rein bäuerliche Charakter des Ortes ging durch den sich immer mehr ausbreitenden Häuslerstand verloren.

Die wüst (leer) liegenden Hofstellen oder Ansiedlungen wurden ganz billig von Grundherren oder auch von der Gemeinde unter Mithilfe des Leipziger Rates erworben und aufgeteilt. Es wurden Häusler eingesetzt, die zwar Gartenland, aber kein Feld hatten und dadurch gezwungen waren, ihren Lebensunterhalt als billige "Tagelöhner" für die "Guts- oder Grundherren", für die Gemeinde oder auch für die Pfarrei zu arbeiten. Die Ansiedlung Panitzsch wuchs und entwickelte sich auf Grund der günstigen Lage aufs neue, so daß sie längst nicht mehr nur 33 Wirte zählt, sondern starken Häuslerzuwachs mit neuen Namen erhielt, und neben dem SCHENKER (Wirt der Schenke) auch einen Magister, einen Küster und einen Lehrer aufwies.
1681 wurden durch Feuer die Güter von Christian Sonntag, Andreas Coy, Christoph Perschmann, Georg Perschmann sowie Martin Benndorf vernichtet.
Am 25. 7. 1729 fielen einem Brande 9 Güter restlos zum Opfer und zwar von Caspar Guloff's Wwe., Joh. Gottfried Eckhardt, Jacob Scheibe, Christoph Rüdiger, Gottfried Sonntag, Andreas Coy (zum 2. Mal), Johannes Tobias Franke, Johann Perschmann und Gregor Benndorf.
Am 11. 5.1770 vernichtete eine Feuersbrunst 11 Güter sowie 3 Häuser in "der Langen Reihe". Am 28. 3. 1786 brannten Rüdigers Gut sowie das Gärtnergut von K. Heinrich Arnold nieder.
Am 2. 11. 1802 wurden die Güter von Michael Klemm und Christoph Polter durch Feuer vernichtet. Am 12. 1. 1805 brach im Gasthof Feuer aus, dem noch die Güter von Winter sowie Polt er als auch 5 weitere Güter zum Opfer fielen.
Etwa in der Mitte des Dorfes lag der Gasthof, auch Schenke genannt (zum blauen Engel), wo heute die LPG-Verwaltung ist.

Diese Schenke lag am Steinweg, jener Post- und Handelsstraße, die damals eine wichtige Verbindung vom Osten über Bautzen-Grossenhain nach der Messe- und Handelsstadt Leipzig und weiter über Merseburg nach Westen darstellte, wobei der "Blaue Engel zu Panitzsch" die letzte Raststätte vor Leipzig war. ·Wegen seines großen Hofes sowie der geräumigen Stallungen, wurde er nicht nur von Fuhrleuten, sondern auch von fremden Reisenden gern aufgesucht.
Panitzsch hatte schon frühzeitig eine Schule, die eng mit der Kirche verbunden war, ihrer Kontrolle unterstand und der damit die Möglichkeit der Vermittlung eines wissenschaftlichen Weltbildes genommen war. Das Hauptziel der Schule bestand darin, treue Untertanen für die herrschenden Klasse zu erziehen. Lehrer und Küster, waren oft die gleiche Person. Im Sommer und Herbst mußten aber die Bauern ihre Kinder für Feld- bzw. Erntearbeiten zu Hause lassen und im Winter kamen meist nur die Kinder aus Panitzsch, weniger die Althner und überhaupt nicht die Kinder aus Sommerfeld zur Schule, weil der Weg zu weit war.

Blauer Engel - Raststätte der nach Leipzig ziehenden Fuhrleute

Althen und Sommerfeld gehörten immer noch zur Pfarrei und somit auch zur Schule Panitzsch.
Am 25. Juni 1808 wütete im Ort ein Großfeuer. Diesmal brannte das unmittelbar hinter der Schule gelegene Gut Christoph Müller so, wie das Taschenbergsche Haus ab. Die Schule blieb erhalten.
Manche Güter besaßen ein kleines Nebengebäude - das BACKHAUS. Vermutlich sind die vielen und großen Brände damit in Zusammenhang zu bringen. Obwohl Richter als auch Schöppen, die u. a. auch für Ordnung und Sicherheit im Dorfe zu sorgen hatten, sich regelmäßig überzeugen mußten, daß die Feuermauern und Backöfen sich in guten Zuständen befanden, kam es immer wieder zu Großbränden.
Eine öffentliche Einrichtung war die "Badstube", für welche die Gemeinde extra einen Badgesellen eingestellt hatte. Es gab keine Kabinen, so daß man völlig zwanglos ohne Trennung der Geschlechter beisammen sitzen konnte. Über das Braurecht der Dörfer und Städte gibt eine Sammlung von Johann Gottlieb Klinger Auskunft. Danach hatte Panitzsch auch ein Brauhaus, das sich gegenüber der heutigen neuen Schule, in den sogenannten sechs Häusern, befunden haben muß.
Als eine schlimme Unsitte des 16. und 17. Jahrhunderts wurde in diesem Zusammenhang das Trinken des Pfingstbieres in Panitzsch sowie anderen Orten der Leipziger Umgebung bezeichnet. Fast die ganze Pfingstwoche hindurch wurde gezecht. Männer, Frauen, Knechte und Mägde, sogar Kinder und auch die meisten Dorfpriester nahmen einen oder auch etliche Tage daran teil, weil sie es als eine zugelassene christliche Lust und Ergötzlichkeit betrachteten, bei der auch getanzt wurde. Wer nicht erschien, erhielt eine Geldstrafe, die als Zwangbier bezeichnet wurde und erst nach der Ernte bezahlt werden brauchte. Man nannte dies das Borggbier.

Außerdem gab es noch, jedoch nur für Gemeindezwecke, das Spießhaus. Darin befand sich der sogenannte "Stock", an welchen die Übeltäter angeschlossen und von den Dorfbewohnern bewacht wurden. Bereits im 16. Jahrhundert besaß Panitzsch eine Windmühle, sowie als wichtigsten Handwerker im Dorf einen Schmied, der zweimal im Jahr mit der Gemeinde, für die er arbeitete, abrechnete, während der Müller seinen Mahllohn behalten durfte. Böttcher sowie Sattler gab es noch keine. Diese Arbeiten wurden von entsprechenden Meistern in Taucha oder Eilenburg verrichtet und in ähnlicher Weise, wie mit dem Dorfschmied abgerechnet. An der Spitze der Gemeinde sowie als deren Vertreter gegenüber dem Grundherren stand der "Richter" und ihm zur Seite das "Schöpppenkollegium" mit dem Schöppenmeister als ihrem Ältesten.
Im Jahre 1821 zählte Panitzsch 70 Häuser sowie 306 Einwohner, viele große Güter, einen Gasthof, eine Windmühle im Westen und eine Wassermühle im Osten, sowie eine Brücke über den Fluß. Neben Handwerkern und Bauern oder Häuslern gab es noch Landfleischer, die ihre Waren überwiegend in Leipzig anboten.
Der Ort selbst war damals im Westen durch den Tauchaer Steinweg (heutige Straße Althen - Rennbahn - Krieckauer Höhe), im Süden durch den Lauf der Parthe begrenzt. Im Osten schloß er etwa am heutigen Rinderoffenstall der LPG ab, und gegen Norden schützte ihn der bereits erwähnte Wallberg (Kirchberg). Dieser liegt 142m über dem Meeressspiegel und 12 m über dem Wasserspiegel der Parthe. Zwei Straßen führten beinahe parallel durch den Ort, oberhalb die "Lange Reihe", an welcher die Schenke, der "Blaue Engel" lag, unterhalb die Dorf- und spätere Hauptstraße.
Nach der Niederlage Napoleons vor Moskau im Jahre 1812 und der Zerschlagung seiner Armee durch Kutusow war das Ansehen dieses Usurpators erschüttert. Die von ihm unterworfenen Völker Europas sammelten ihre Kräfte und scharten sich um fähige Heerführer, um das napoleonische Joch abzuwerfen. Der Kampf erreichte seinen Höhepunkt in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813.

Die durchziehenden Truppen berührten auch unseren Ort. Da der sächsische König mit Napoleon verbündet war, galt Sachsen als Feindessland. Die Bevölkerung unseres Ortes hatte die Kosten für die reaktionäre Politik des sächsischen Königs zu tragen. Nach teilweise noch vorhandenen Quartierlisten waren im Jahre 1813 7500 Krieger einquartiert. In den Jahren 1814-16 betrugen nach amtlichen Unterlagen die Einquartierungen durchziehender Truppen 2760 Mann und 859 Pferde. Entscheidend für den Sieg der Verbündeten (Rußland, Preußen, Oesterreich) über Napoleon war deren Waffenbrüderschaft. 1840 zählte Panitzsch 400 Einwohner. Das historische Ortsverzeichnis von Sachsen weist in diesem Zusammenhang folgende Einwohnerzahlen nach:

1552: 34 besitzende Männer, 5 Häusler, 5 Inwohner 1904: 755 Einwohner
1764: 35 besitzende Männer 1910: 833 Einwohner, 12 Häusler und 36 Hufen
1834: 403 Einwohner
1840: 400 Einwohner
1870: 514 Einwohner
1890: 651 Einwohner
1925: 1205 Einwohner
1939: 1359 Einwohner
1946: 1520 Einwohner
1965: 1256 Einwohner

Am Kriege 1870/71 nahmen 13 Panitzscher Männer teil, von denen zwei gefallen sind. Im 1. Weltkrieg 1914-18 waren es 182, von denen 40 (22%) fielen.

Gemeindesiegel bis 1945

Im 2. Weltkrieg 1939-45 wurden 287 Panitzscher Männer eingezogen. 73 mußten den Raubzug der Faschisten mit ihren Leben bezahlen. Das sind gleich 25 % der Männer, die am Krieg teilnahmen.
Infolge der ständigen Zunahme der Einwohnerzahl machte sich bereits 1885 ein Umbau der Schule notwendig, dem bereits 1900 eine Erweiterung folgen mußte, denn im Verlauf von 20 Jahren war die Einwohnerzahl von 547 auf 755 und die der Gebäude von 83 auf 99 angestiegen. 1873 wurden als Verwaltungsdistrikte Amtshauptmannschaften errichtet. Panitzsch zählte zur Amtshauptmannschaft Leipzig. In den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden aus diesen Landkreise als Einteilungsprinzip der staatlichen (inneren) Verwaltungen geschaffen, so daß Panitzsch seitdem zum Landkreis Leipzig gehört.
Erst mit der Umlegung der Landstraße und dem Bau der Staatsstraße Leipzig-Dresden über Borsdorf, sowie der Eröffnung der ersten Eisenbahnlinie von Leipzig nach Althen im Jahre 1837, verlor Panitzsch seine Verkehrsbedeutung.




Die Entwicklung des Handels und des Handwerkes

Mit dem Wegfall der Acker-, Spann-, Ernte-, Bau-, Jagd- sowie Handels. fronen ab 1. Januar 1841 begannen sich Handel und Handwerk auf der Grundlage amtlich erteilter Gewerbegenehmigungen zu entwickeln. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörten die verschiedenartigsten Berufe u. a. Schmiede, Weber, Maurer, Friseure, Schneider, Köche, Lehrer, Musiker und Baumeister zu einer bevorrechtigten Schicht, die gegenüber denen in der Landwirtschaft Tätigen eine Sonderstellung einnahmen.
Händler oder Kaufleute befanden sich jedoch nicht unter ihnen.
Von den gegenwärtig in Panitzsch bestehenden Geschäften und Ge. werbebetrieben existieren einige über 100 Jahre.
Die jetzige Sattlerei Fritz Müller wurde im Jahre 1837 von der Familie Prinz gegründet, in deren Besitz sie bis 1948 war.
Etwa um die gleiche Zeit ging aus dem ehemaligen Rittergut die Schmiede am Zimmerplatz als Gewerbebetrieb hervor.
Auf Grund der Gemäßheit des Gesetzes vom 9. Oktober 1840 erhielt der Hausbesitzer und Seilermeister August Hennig aus Taucha am 5. August 1855 die Erlaubnis zum Betreiben des Seilerhandwerkes, mit der· Beschränkung, daß er sich des Handels mit anderen, als von ihm selbst gefertigten Seilerwaren bei Strafe zu enthalten habe. Erst später ging aus diesem Betrieb ein Lebensmittelgeschäft hervor.
Seit ungefähr 1840 ist die Familie Fritzsche als Fleischer ortsansässig. Ehe jedoch das jetzige Geschäft, welches seit 1958 einen Kommissionsvertrag mit der Konsumgenossenschaft unterhält, eröffnet wurde, betrieb von 1891 bis 1905 ein gewisser H. Richter einen gewerbsmäßigen Handel mit Fleisch. und Wurstwaren.
Etwa um 1875 ·wurde durch den Baumeister Ernst Hanke der erste Maurer- und Zimmereibetrieb gegründet, dem gegen 1895 die Baufirma Ernst Dietrich und schließlich 1932 Arthur Dietrich folgten.
Der einstige Gasthof Panitzsch - die jetzige Konsumgaststätte - öffnete 1880 seine Pforten.
Einige Jahre später, etwa 1886, erhielt Frau Pauline Gotthard die Gewerbeerlaubnis zum Betreiben eines Kurzwarengeschäftes. Jahrzehntelang bestand der Gasthof zur Schmiede, unmittelbar an der Parthe. Der Besitzer gab diesen auf Grund seines hohen Alters und seines schlechten Gesundheitszustandes auf.

Im Jahre 1958 wurde durch Umbau der Gastwirtschaft die erste Lebensmittelverkaufsstelle mit Selbstbedienung im Kreis Leipzig-Land eingerichtet. Nach Beendigung der Bauarbeiten wurde die Verkaufsstelle durch den Konsum übernommen.
Seit 1896 gibt es im Orte eine Glaserei - Oscar Graupner - zu der sich 1911 noch eine Tischlerei gesellte und am 1. Oktober 1932 erhielt Arthur Graupner die Gewerbeerlaubnis zum Betreiben einer Bau- und Maschinenschlosserei.
Der Anbau der Obstkulturen geht etwa bis ins Jahr 1911 zurück. Durch Oswald Oertel wurde zunächst eine solche in der Parthenniederung ¸Flurgrenze Sehlis - angelegt, später kamen die an der Gerichshainer Straße und zuletzt die an der Straße nach Plösitz hinzu.
Während es in der Dreiecksiedlung außer drei Gartenbaubetrieben keinerlei Handels- oder Handwerksbetriebe gibt. An dem Ausgang der Autobahn wurde in den Jahren 1965/1966 eine große Rosenbaukultur mit 20 Treibhäusern gebaut.
Seit 1911 besteht die Tischlerei Weichhold, weiter kamen eine Bäckerei und zwei Lebensmittelgeschäfte, von denen nur noch eines existiert, sowie eine Uhrmacherwerkstatt hinzu.
Zur Erleichterung der Arbeit der werktätigen Frauen wurde Anfang Dezember 1965 eine Annahmestelle für hauswirtschaftliche Dienstleistungen durch den Rat der Gemeinde Panitzsch eingerichtet.






Die gesellschaftliche Entwicklung
bis Ende des 2. Weltkrieges im Mai 1945

Es wurde bereits erwähnt, daß die dokumentarisch nachweisbare Gründung unseres Ortes in die gesellschaftliche Entwicklungsperiode des Feudalismus fällt. Das ist die Zeit, in der der Adel einerseits und die Kirche andererseits, die arbeitende Bevölkerung nicht nur beherrschte. sondern auch ausbeutete. Sie waren immer darauf bedacht, diese Schichten im Untertänigkeits- und Abhängigkeitsverhältnis so primitiv und kärglich wie nur möglich leben zu lassen. Urkundlich wird bereits im Jahre 1269 die Erwerbung der Grundherrschaft durch das Bistum Merseburg nachgewiesen und es wird von Rechten, Nutzungen, Leistungen und Einkünften gesprochen. Rechte und Nutzungen waren Angelegenheiten der herrschenden Klasse, Leistungen, sowie das Erbringen von Einkünften für die Grundherren oblagen den Untertanen.
Im allgemeinen gliedern sich die Abgaben in Geldzins und Bodenprodukte, in der Hauptsache Getreidelieferungen - man kannte damals nur Korn und Hafer.
Auf einer bäuerlichen Stelle lagen gewöhnlich zwei Arten von Verpflichtungen, nämlich für den Grundherren und für die Kirche. Die Frondienste (altdeutsch fro = Herr) sind Zwangsleistungen der hörigen Bauern für die Herrschenden gewesen. Die Landesherren forderten von den Bauern meist Fuhrdienste für das Landesamt zur Erhaltung der Straßen, sowie zur Versorgung der Burgwardhauptorte mit Lebensmitteln und Viehfutter.
Den in Geld umgewandelten Naturalzins nannte man das "Kaltgeld", welches Panitzsch an das Amt Leipzig in Höhe von 16 Groschen zu entrichten hatte. (1 Taler zählte etwa um 170024 Groschen). Davon waren die Zufahrtsstraßen nach Leipzig in Ordnung zu halten. Dafür war Panitzsch vom städtischen Wegezoll befreit.
Man unterschied damals grundsätzlich zwei Arten von Bauern, die sich jeweils ~wieder in zwei Gruppen gliederten. Die ersten waren die "Pferdner" oder auch Spannbauern genannt, die zweiten die "Handbauern" oder Hintersassen. Letztere mußten ihre Frondienste mit der Hand vollbringen. Sie durften sich kein Zugvieh halten.
Diese beiden Arten nannte man die" Vollberechtigten ", denn ihnen ~wurde bei ihrer Ansiedlung 1 Hufe (24 Acker) Land übergeben und sie durften die noch nicht in der Gemarkung aufgeteilten Holz-, Wiesen- oder Wasserflächen für sich in Anspruch nehmen (Allmende).

Die zweite Art waren die "Nichtvollberechtigten", Häusler und Hausgenossen (Einlieger genannt). Letztere besaßen nicht einmal eine Hütte, kein Vieh, Garten oder Feld und hatten auch kein Nutzungsrecht an Holz, Wiesen- oder Wasserflächen. Sie wohnten entweder bei den Bauern der ersten Art oder in einem der Gemeinde gehörigen Haus zur Miete. Im Jahre 1551 hatten vier Panitzscher Wirte (Bauern) je ein Paar Hausgenossen, weitere drei hatten einen Knecht und eine Magd, ·weitere zwei hatten entweder einen Knecht oder eine Magd und 26 hatten überhaupt kein Gesinde, sondern nur ihre Familienhelfer. Als Hausgenossen bezeichnete man nicht nur das Gesinde, Tagelöhner, sondern auch zum überwiegenden Teil die Handwerker des Dorfes.
Im Erbregister von 1684 sind fünf Pferdner mit durchweg zwei Hufen (48 Acker) Land, fünf Drescher mit je 1/4 Hufe und 30 Hintersassen mit Feldgrößen zwischen 1/4 und 11/2 Hufen verzeichnet.
Die Drescher hatten in jedem Falle den geringsten Besitz, jedoch die größte und auch schwerste Dienstleistung für die Grundherrschaft (sechs Tage Sensenfron) gegenüber den Hintersassen mit durchschnittlichen 1,5 Tagen Sensenfron aufzubringen.
Mit dem Erscheinen sogenannter Kolonisten, die auf ihren Hofstellen als freie Bauern mit erheblichem Besitz von den weltlichen Landesherren eingesetzt und als "miles agrarius - bäuerliche Kriegsmänner" bezeichnet wurden, traten vielerlei Veränderungen ein.
Sie zahlten den Dorfherren einen anteilmäßigen Grundzins in Geld und Naturalien, sowie den Zehnt an die Kirche. Zu dieser Zeit unterstand das Dorf dem Dorfrichter oder -schulzen, dessen Amt entweder von Hof zu Hof wanderte oder erblich an eine Hofstelle gebunden war.
Ab Mitte des 16. Jahrhunderts gibt es verhältnismäßig genaue Angaben über Einwohnerzahlen und gesellschaftliche Einstufungen, die in Anlehnung an soziale Differenzierung entstanden sind.
Im Jahre 1552 umfaßte die Panitzscher Flur 770 Hektar und wurde u. a. von 34 besessenen Männern, fünf Häuslern sowie Inwohnern bewohnt. Besessene Männer waren vollberechtigte bäuerliche Hufenbesitzer mit Erwerb ausschließlich aus der Landwirtschaft. Häusler waren nur Hauseigentümer ohne Feldbesitz. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt entweder durch Lohn- oder Gewerbearbeit. Gärtner, die noch erwähnt werden, waren Hauseigentümer, hatten jedoch keinen Hufenbesitz, sondern nur einige Ar Feld. Inwohner waren haus- und grundbesitzlose Einmieter, Knechte, Dienstboten oder Mägde. In der sozialen Struktur und gesellschaftlichen Wertschätzung der damaligen Zeit waren die Nichtvollberechtigten beinahe bedeutungslos und auf Grund ihrer äußerst kärglichen Einkommens- und Lebensverhältnisse überhaupt nicht in der Lage, auf die bestehenden Verhältnisse Einfluß zu nehmen. Wie aus einem Lokalstatut des Jahres 1860 hervorgeht, konnte zum Beispiel nur derjenige Gemeindeverordneter werden, der einen Bürgerrechtsschein besaß. Dies war jedoch vom Grundbesitz in der Gemeinde abhängig, so daß die "Nichtvollberechtigten" keinen solchen Schein haben konnten. Die Grundgebühr für einen Bürgerrechtsschein war an die Stadt- bzw. Gemeindekasse zu entrichten. Sie betrug für gebürtige Sachsen 3 Taler, für Landesfremde, die durchaus im Ort Grundbesitz haben wollten, 5 Taler. Dazu mußte jeder Empfänger eines solchen Scheines mindestens 6 Bäume anpflanzen, oder statt dessen 15 Neugroschen entrichten, ferner 20 Neugroschen für Feuerversicherung und an die Armenkasse zahlen, sowie weitere 13 Neugroschen für Verfassungsurkunde und Städteordnung und noch andere kleinere Ausgaben mehr entrichten. Neben dem Nichtvorhandensein von Grundbesitz waren auch diese Geldausgaben für einen Nichtvollberechtigten auf Grund. des geringen Verdienstes gänzlich unmöglich. Aber auch anderen untertänigen Kreisen war es kaum möglich, denn im Jahre 1806 verdiente z.B. ein Stadtdiener in Taucha pro Jahr 60 Taler bei freier Wohnung im Armenhaus und ein Nachtwächter nur 30 Taler. Zur gleichen Zeit aber kostete ein gutes Ackerpferd 50Taaler. Da bereits der Kapitalismus Fuß zu fassen begann, gesellten sich zu den bisherigen aristokratischen und junkerlichen Machthabern und Grundbesitzen neue, die Fabrikherren und Unternehmer als Arbeitgeber und Beherrscher der Industriearbeiter, die sich aus der Abwanderung aus der Landwirtschaft in der Hoffnung auf bessere Verdienstmöglichkeiten, entwickelten.

Bei Arbeitszeiten von täglich 14, 16 und auch 18 Stunden verdiente damals z. B. ein Textilarbeiter pro Tag 1 Taler. Das entsprach etwa dem Werte eines gewebten Tuches.
Die marxistische Lehre gab dem Kampf der Arbeiter für ihre Befreiung die Anleitung zum Handeln, legte Ziel und Richtung fest und legte dar, daß mit der Losung "Proletarier aller Länder vereinigt euch", die Wurzeln des künftigen Sieges lagen.
Obwohl Panitzsch inzwischen auf 755 Einwohner angestiegen war, trug es noch immer einen rein ländlichen Charakter, jedoch machte sich auch hier eine immer deutlicher werdende soziale Differenzierung bemerkbar, die nicht zuletzt im Jahre 1905 zur Gründung eines Ortsvereins der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands führte.
1909 bildeten Panitzsch, Cunnersdorf und Althen den Standesamtsbezirk 30 und der Gutsbesitzer Wilhelm Emil Mahler war Standesbeamter.
Der damalige Pfarrer Hoffmann 'war gleichzeitig Schulvorstandsvorsitzender als auch Amtsschulinspektor. 1911 wurde die elektrische Stromversorgung durch den Elektrizitätsverband in Oetzsch b. Leipzig eingeführt. In den Jahren nach dem l. Weltkrieg (1914-1918) und der darauf folgenden Inflationszeit mit ihrem Tiefstand im Herbst 1923 (1 Dollar normal M 4,20 = 4,2 Billionen Papiermark) war auch in Panitzsch die örtliche Weiterentwicklung relativ gering.

Es wurde in der Schule ein drittes Klassenzimmer errichtet, ein Turn- und Sportplatz an der Borsdorfer Straße sowie ein Freibad in der Parthe geschaffen.
Anfang 1920 wurden die Dorfstraßen mit Namen versehen und am 1. April 1920 die Verwaltung der Gemeinde einem hauptamtlichen Bürgermeister übertragen.
Im Februar 1921 wurde die hiesige Girokasse eröffnet und im gleichen Jahr das damalige Rittergut Cunnersdorf der Gemeinde verwaltungsmäßig einverleibt.
Erst Ende der zwanziger Jahre setzte wieder durch Bautätigkeit vor allem im oberen Teil des Ortes in der Borsdorfer und damaligen Neuen Straße (jetzige Ernst-Thälmann-Straße) sowie 1934-1936 in der Querstraße eine Erweiterung des Dorfes ein.
Die Einwohnerzahl war inzwischen und nunmehr mit Cunnersdorf von 1205 im Jahre 1925 auf 1359 im Jahre 1939 und auf 1520 im Jahre 1946 angestiegen.
Obwohl Panitzsch noch ländlichen Charakter trägt, macht sich die Industrialisierung bemerkbar. 1926 gab es gemäß einem historischen Ortsverzeichnis von Sachsen folgende Industriebetriebe:
Mechanische Weberei Altstadt, Borna, 1905/06 als Weberei gegründet, seit 1920 Reinigung von Industrie-Putztüchern und -lappen, Maschinenfabrik Max Fischer, Borsdorfer Straße.
Panitzscher Mühlenwerke Bernh. Pilz, Sandgrubenbetrieb O. Kinne, Sehliser Straße.
Generalvertretung der Ulema Zigarettenfabrik Dresden, Panitzsch, Neue Straße.
In dieser Zeit entstanden noch folgende Vereine:
Ortsverein der SPD, Feuerwehr (die seit 1894 besteht), 2 Sportvereine, Fußballklub Pfeil und Sportverein 1924, Gesangverein "Liedertafel" (ein Männerchor wurde bereits schon im Jahre 1868 gegründet), Haus- und Grundbesitzerverein, Jugendverein " Einigkeit ", Klampfenchor, der seit 1930 besteht und der Verein für Siedler und Kleintierzüchter.

An der Spitze des Dreieckes der Straßen Panitzsch-Althen, Sommerfeld-Panitzsch und Althen-Sommerfeld entstand eine neue Siedlung, die seitdem als Dreiecksiedlung bezeichnet wird.

1928 wurde mit dem Bau der Trabrennbahn am nordwestlichen Ortsausgang des Dorfes begonnen, die 1930 eingeweiht wurde. Um diese Zeit wurde auch unmittelbar am Fuße der 1848 gebauten Windmühle das Cafe "Zur Mühle" eröffnet. 1935 wurde eine elektrische Mühlenanlage mit einer Tagesleistung von 3 t in Betrieb genommen.
Die Windmühle mußte 1953 abgebrochen werden, da sie durch einen angloamerikanischen Luftangriff am 20.10.1943 stark beschädigt wurde.
Es entstand 1936 die Obstverwertung Panitzsch, die seit dem 10.3.1965 die Bezeichnung VEB Stadtkellerei Leipzig trägt.
Während der Hitlerherrschaft - vom 30. Januar 1933 bis 8. Mai 1945 wurden alle Gelder für die militärische Aufrüstung verwendet. In der näheren Umgebung des Ortes entstanden auch drei Rüstungsbetriebe, die Hasag in Leipzig-Schönefeld, die Erlawerke in Heiterblick und die Mitteldeutschen Motorenwerke in Taucha, in denen zahlreiche Panitzscher beschäftigt und später sogar dienstverpflichtet waren.
An der nordwestlichen Ortsgrenze endet die Autobahn Halle-Leipzig, deren Bau 1938 beendet wurde, obwohl sie ursprünglich bis Dresden vorgesehen war. Die Weiterführung fiel den Kriegsvorbereitungen der Faschisten zum Opfer.

Der Hitlerfaschismus forderte auch von der Panitzscher Bevölkerung Opfer und Entbehrungen. Neben zahlreichen politischen Verfolgungen wurden auch fünf Einwohner auf Grund ihrer antifaschistischen Einstelllung in die berüchtigten Konzentrationslager und Zuchthäuser eingekerkert. Auf das Leben und Wirken der bekannten Panitzscher Ärztin Frau Dr. med. Margarete Blank, die im Zuchthaus Dresden als aufrichtige Antifaschistin hingerichtet wurde, soll näher eingegangen werden.
Frau Dr. Margarete Blank wurde im Februar 1901 als Tochter eines Dipl. Ingenieurs in Kiew geboren. Ihre Mutter war Lehrerin im Baltikum. Im Januar 1919 kam sie mit ihrer Schwester Eleonore nach Leipzig, um hier Medizin zu studieren. Im Sommer 1921 begann das Studium. Nachdem sie das Examen mit Auszeichnung bestanden hatte, übernahm sie 1929 in Panitzsch eine Landpraxis, die erste Arztpraxis im Dorf. Ihr begegnete viel Leid und Elend, aber mit Energie sowie Umsicht half sie überall und nach besten Kräften. Bald gewann sie nicht nur das Vertrauen als Arzt, sondern auch als Mensch. Es gab niemanden in der Umgebung, der sie und ihren ständigen Begleiter, den Foxterrier "Dolli ", sowie den alten DKW-Wagen "Musti" nicht kannte.
Ihre volle Sympathie galt den werktätigen Menschen.
Aus eigenem Erleben wurde ihr bald zur furchtbaren Gewißheit, daß die Politik der 1933 an die Macht gekommenen Nationalsozialisten menschenfeindlich ~war und daher nichts Gutes erwarten ließ.
Trotzdem lehnte sie ein Angebot von einem ihrer früheren Lehrer an der Leipziger Universität, Prof. Dr. Siegerist, der bereits 1933 emigriert war, ab, eine Stelle an einem wissenschaftlichen Institut in New York anzunehmen.
Verantwortungsbewußt entschloß sie sich, ihre Kranken nicht zu verlassen - sie blieb hier.
Der Überfall des faschistischen Deutschlands auf die Völker Europas lastete wie ein Alpdruck auf ihr.
Durch einen alten Freund ihrer Familie, Dr. Georg Sakke, bekam sie Verbindung zur Leipziger Gruppe des Nationalkomitees "Freies Deutschland", welche von dem ehemaligen kommunistischen Reichstagsabgeordneten "Georg Schumann" geleitet wurde.
Längst zählten zu ihren Patienten französische, englische, polnische und sowjetische Gefangene bzw. Zwangsarbeiter, deren Sprachen sie beherrschte und die in den Rüstungsbetrieben der Umgebung arbeiteten. Somit soll sie sogar bei der Vorbereitung des Erla-Aufstandes der sowjetischen Kriegsgefangenen beteiligt gewesen sein. Im Sommer 1944 holte die Gestapo zum Schlage gegen die Schumann-Gruppe aus, denn ein in die Organisation eingeschleuster Spitzel hatte diese an die Faschisten verraten, was zur Verhaftung von mehr als 100 Personen, unter ihnen Dr. Margarete Blank, führte.
Ihr konnte jedoch nichts nachgewiesen werden. Der Haftbefehl gegen sie hätte aufgehoben werden müssen. Doch das mutige und offene Auftreten von Frau Dr. Margarete Blank gegen die Nazis, gegen ihre Kriegsspolitik, mißfiel diesen offensichtlich.
Bei einem Besuch der an Keuchhusten erkrankten Kinder von Frau Benne in Borsdorf wurde sie von dieser gefragt, was sie über Rußland, sagen könnte, da sie ja doch von dort stamme. Sie glaubte, daß Frau Benne eine ehrliche Frau ist und sagte ihr ihre Gedanken über Rußland und daß die Propaganda der Nazis nicht ihre Meinung sein könnte. Der Mann Frau Bennes war als Oberstabsarzt an einem Frontabschnitt in Rußland eingesetzt. Ihm teilte sie die Gedanken von Frau Dr. med. Margarete Blank mit. Der Faschist und Oberstabsarzt Benne erstattete bei der Gestapo Anzeige. Er fürchtete die Konkurrenz von Frau Dr. med. Margarete Blank, wenn er nach dem "Sieg seines Führers" wieder nach Borsdorf zurückkommen würde. Auf Grund dieser erfolgten Denunziation behielt man sie weiter in Haft.
Das 1. Verhör in dieser Angelegenheit fand in der Leipziger Zentrale der Staatspolizei in der Auenstraße statt. weitere folgten im Gefängnis in der Elisenstraße, wohin man sie inzwischen gebracht hatte und mit Kriminellen in einer Zelle gefangen hielt.
Am 15. 12. 1944 fand um 13 Uhr vor dem Volksgerichtshof in Dresden unter Vorsitz des Volksgerichtsrates Dr. Köhler der Prozeß statt. Sie wurde auf Grund ihrer aufrechten antifaschistischen Gesinnung zum Tode verurteilt, weil sie gegenüber einer Frau, deren Mann als Oberstabsarzt irgendwo an der Ostfront stand und ein treuer Gefolgsmann Hitlers war, Angaben über ihre Heimat, deren Entwicklung und Zukunft gemacht hatte, die als zersetzende Äußerungen vom Gericht ausgelegt wurden.
"Rußland ist das Land der Zukunft", war einer ihrer letzten Sätze, die sie stolz, aufrecht und unerschrocken in ihrem Schlußwort vor Gericht aussprach.
Im Prozeß vor dem sogenannten Volksgerichtshof in Dresden trat Heinrich von Zechau als Vertreter des Oberreichsanwaltes auf. Er beantragte als Hauptankläger des Nazistaates die Todesstrafe.
Dieser berüchtigte Heinrich von Zechau ist heute in Ulm als Landessgerichtsdirektor tätig. Seine NSDAP-Mitgliedsnummer war 7357004. Von Zechau war Sohn eines Generalmajors. Er war schon im 1. Weltkrieg Fahnenjunker. Er versuchte, durch Todesurteile das Ende der Herrschaft der Nazis hinauszuzögern.
Am 8. Februar 1945, 14 Tage vor ihrem 44. Geburtstag, wurde das Urteil in Dresden vollstreckt. (Amtliche Aktenzeichen: 4 J 1569/44 Dokumentennummer 1176 des Museums für Geschichte der Stadt Leipzig.)
So endete das Leben einer weit über Panitzsch hinaus bekannten und verehrten .Ärztin, einer Kämpferin gegen Krieg und Faschismus, einer Wegbereiterin einer besseren Zukunft Deutschlands.
Ihr Leben und ·Wirken sei uns allen ein Vermächtnis, ihr Tod eine ernste Mahnung.

Der Anfang September 1939 ausgebrochene 2. Weltkrieg ging ebenfalls nicht spurlos an unserem Ort vorüber. So waren im Jahre 1943 Flakbatterien in Stellung gegangen, welche die Luftangriffe auf Leipzig und Umgebung abwehren sollten. Am Ortseingang Borsdorfer Straße stand eine Scheinwerferbatterie mit Flakhelferinnen. Im Steppenloch, der Erhöhung an der Straße nach Sommerfeld, stand eine Geschützbatterie, weitere vor Cunnersdorf. Sie konnten aber nicht verhindern, daß auch in und um Panitzsch herum zahlreiche Bomben abgeworfen wurden, die zur Vernichtung des Gutes Reiche sowie eines Teiles der Obstverwertung in der Sommerfelder Straße (Dreiecksiedlung) und eines Landhauses in der Ernst-Thälmann-Straße führten. In zahlreichen Bauerngütern, z. B. in der Teichstraße sowie in der Langen Straße, entstanden Teilschäden, entweder durch Bombeneinschläge und damit verbundenen Bränden oder durch Splittereinwirkungen.
Im Mai 1945 wurde Panitzsch von amerikanischen Truppen besetzt, die teilweise rücksichtslos gegen die Bevölkerung vorgingen.
Im Juni 1945 bezogen dann sowjetische Einheiten die vorübergehend von den Amerikanern besetzten Ortschaften, weil durch das Potsdamer Abkommen klar festgelegt worden war, welche Gebiete Deutschlands von welchen Truppen zu besetzen sind.



Die Entwicklung nach 1945

Das Leben leben, heißt - es selbst gestalten.

Der schrecklichste aller Kriege war vorüber.
Bewährte Antifaschisten hatten sofort nach Kriegsende die Geschicke des Dorfes übernommen und Franz Rudolf war der erste Bürgermeister nach dem Kriege, da Paul Graupner vorher nur kurze Zeit kommissarisch eingesetzt war.
Jeder Einwohner wurde für tatkräftige Mithilfe am ~Wiederaufbau aufgerufen, denn es galt, neben der Beseitigung von Kriegsschäden an Wohnhäusern und Gebäuden, vor allem erst einmal die dringendsten Bedürfnisse des täglichen Lebens zu sichern, Wohnraum zu lenken, zu beschaffen und geeignete Unterkunftsmöglichkeiten für Totalgeschädigte oder Evakuierte zu versorgen.
Die verwüsteten Felder und Wiesen mußten sofort wieder für die Landwirtschaft urbar gemacht werden. Alle antifaschistisch-demokratischen Kräfte sorgten für eine gesellschaftliche Umerziehung. Ein gewaltiges Pensum Arbeit ~war zu leisten. Frauen, Kinder, Jugendliche sowie die Männer, die aus Gefangenschaft heimkehrten, halfen mit, Schutt, Asche und Trümmer zu beseitigen.
Das Leben im Orte begann von neuem und unter neuen Voraussetzungen. Im Juni 1945 begann die von Hitler verbotene KPD wieder mit ihrer Tätigkeit. Bewährte Genossen halfen unter großen Entbehrungen, das Leben zu normalisieren.
Anfang 1946 nahm auch die vom Faschismus verbotene SPD ihre legale Arbeit wieder auf.
Am 21. und 22. April 1946 fand der Vereinigungsparteitag der KPD und SPD statt. Die Vereinigung wurde einstimmig beschlossen. Es entstand die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands.
Das Vermächtnis Ernst Thälmanns ~war erfüllt. Zu Vorsitzenden der vereinten Arbeiterpartei wurden Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl gewählt. Ende Mai fand die erste gemeinsame Versammlung der Genossen der KPD und SPD statt. Dieser Zusammenschluß wurde von den Mitgliedern gefeiert und bleibt ihnen unvergessen.
Bereits im März 1946 hatte sich die klassenbewusste Jugend in der "Freien Deutschen Jugend" (FDJ) organisiert. Die sportbegeisterten Einwohner fanden sich im September 1945 in der Sportgemeinschaft Panitzsch zusammen, aus der im
September 1950 die BSG Traktor Panitzsch hervorging, die 1962 den neuen, überwiegend im NAW geschaffenen, Sportplatz einweihte.
Ebenfalls 1945 wurde die Ortsgewerkschaftsleitung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) gegründet.

Es mußte dafür gesorgt werden, daß die Hauptschuldigen an allen Greueln der Nazizeit und des Krieges niemals wieder Einfluß auf das politische und wirtschaftliche Geschehen Deutschlands nehmen konnten. Am 30. Juni 1946 fand im Land Sachsen ein Volksentscheid statt, um den Willen des Volkes über die Verwendung des beschlagnahmten Vermögens festzustellen. Es wurde über ein Gesetz abgestimmt, welches vorschrieb, daß die beschlagnahmten Werke, Anlagen und Betriebe Eigentum des Volkes werden sollten. 94,1 % der Wahlberechtigten erschienen zur Wahl. 5,8% der Stimmen waren ungültig, 16,5% waren dagegen, und 77,70/0' also die überwältigende Mehrheit, stimmte für das Gesetz. In den anderen Ländern, die von der Sowjetnacht besetzt waren, wurden ähnliche Gesetze erlassen. Die sowjetische Besatzungsmacht bestätigte diese Regelung und ordnete ihre Durchführung an.

Die beiden Industriebetriebe des Ortes, die Mechanische Wäscherei und die Obstverwertung gingen in Volkseigentum über. Sie tragen die Namen VEB Industriewäscherei und VEB Obstverwertung. Letzterer trägt seit dem 10. März 1965 die Bezeichnung VEB Stadtkellerei Leipzig-Panitzsch.
Der einst zum Jacobschen Gut gehörende Park wurde zu einer Erholungsstätte für alle Einwohner.
Im März 1947 organisierte sich der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD). Die Pionierorganisation Ernst-Thälmann wurde im Dezember 1948 gegründet.
Als zentrales Organ der neuen demokratischen Gesellschaftsordnung bildete sich unter Leitung bewährter Kräfte der SED und unter Mitwirkung der Blockparteien (CDU) und aller Massenorganisationen der Ortaussschuß der Nationalen Front, in dem alle Schichten der Bevölkerung, entsprechend der sozialen ökonomischen Struktur des Ortes, mitarbeiten.
Am 7. Oktober 1949 wurde der erste deutsche Arbeiter-und-Bauern-Staat gegründet. Mit der Schaffung dieser Staatsnacht der Arbeiter und Bauern auf deutschem Boden hat das deutsche Volk unter Führung der Arbeiterklasse eine große historische Tat vollbracht. Zum ersten Mal gibt es in Deutschland einen Staat, in dem jeder ehrliche Bürger einen geachteten Platz einnimmt, Mitentscheidung und Verantwortung für den ganzen Staat trägt.
Die wachsende Stärke der sozialistischen Staatsmacht kommt darin zum Ausdruck, daß sich die sozialistische Demokratie durch die bewußte und unmittelbare Einbeziehung der Werktätigen an der Leitung des Staates und der Wirtschaft ständig erweitert und vertieft. Die Weiterentwicklung zum Volksstaat ist ein langdauernder, komplizierter Prozeß der qualitativen Weiterentwicklung der sozialistischen Demokratie, der sich auf allen Gebieten gesellschaftlichen Lebens in der Ökonomie und Ideologie, in der Politik und Kultur, vollzieht..

Der Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse führte zu einer bedeutenden Wandlung der ökonomischen und sozialen Grundlage unseres Staates. Das gesellschaftliche Eigentum, das Kernstück der sozialistischen Produktionsverhältnisse, nahm in den vergangenen Jahren eine stürmische Entwicklung.
Unser Staat ist der Schauplatz einer wahrhaften Bildungs- und Kulturrevolution geworden.
Mit dem Neuen Ökonomischen System der Planung und Leitung schaffen wir auf der Grundlage der ökonomischen Gesetze des Sozialismus das spezifische ökonomische System des Sozialismus in der DDR. Es ist das ökonomische System eines hochentwickelten sozialistischen Industriestaates mit moderner intensiver Landwirtschaft.
Auf der gegenwärtigen hohen Stufe der Entwicklung der Gesellschaft wird eine ständige Erhöhung der Wissenschaftlichkeit der Bildung erstrebt.

Im Artikel 35 der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik heißt es:

"Jeder Bürger hat das gleiche Recht auf Bildung und auf freie Wahl seines Berufes.
Die Bildung der Jugend sowie die geistige und fachliche Weiterbildung der Bürger werden auf allen Gebieten des staatlichen und gesellschaftlichen Lebens durch öffentliche Einrichtungen gesichert".


Der Artikel 39 lautet:

"Jedem Kind muß die Möglichkeit zur allseitigen Entfaltung seiner körperlichen, geistigen und sittlichen Kräfte gegeben 'werden. Der Bildungsgang der Jugend darf nicht abhängig sein von der sozialen und wirtschaftlichen Lage des Elternhauses. Vielmehr ist Kindern, die durch soziale Verhältnisse benachteiligt sind, besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Der Besuch der Fachschule, der Oberschule und der Hochschule ist Begabten aus allen Schichten der Bevölkerung zu ermöglichen".

Wenn diese Artikel aus unserer Verfassung vorangestellt wurden, so aus dem Grunde, weil sie das Programm zur Brechung des Bildungsprivilegs "gehobener Schichten" darstellen.
Die These des Bürgertums, daß in der Regel nur aus seinen Kreisen hohe Bildungsergebnisse zu erwarten und nur Angehörige dieser Klasse in der Lage seien, Leitungstätigkeiten zu erfüllen, gipfelte im Faschismus in der Theorie der geistigen Vorherrschaft der sogenannten arischen Rasse und in der Erziehung zum Herrenmenschenturn, deren Ergebnisse Buchenwald, Sachsenhausen und andere Konzentrationslager waren.

Gehen wir von der Feststellung aus, daß sich der Charakter eines Staates in den von ihm gewährleisteten Bildungsmöglichkeiten für das Volk widerspiegelt, erkennen wir die Überlegenheit unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung.

Um 1908 unterrichteten in Panitzsch ein Kantor und zwei Lehrer. Sie erteilten am Vormittag den 10- bis 14-jährigen und am Nachmittag den 6- bis 10 jährigen Unterricht. An einigen Abenden der Woche kam dazu die Arbeit in der sogenannten "Fortbildungsschule, " deren Besuch jedoch ausschließlich den Jungen vorbehalten war. Der damals herrschenden Klasse genügten diese Bildungsmöglichkeiten für das Volk. Aus den Jungen und Mädchen, die ohne Ranzen, die Schiefertafeln und ·wenige Bücher unter den Arm geklemmt und in Holzpantoffeln die Schule besuchten, sollten Menschen erzogen werden, die den Herren fleißig dienten und der Obrigkeit untertan waren.
Aus dem Bedürfnis, daß die Kapitalisten für die Bedienung der komplizierter werdenden Maschinen höher qualifizierte Arbeiter brauchten, entwickelte sich eine immer größer ·werdende Diskrepanz zwischen den Bildungsmöglichkeiten in Stadt und Land.
Diese Privilegien zu brechen war eines der ersten Hauptanliegen der antifaschistisch-demokratischen Ordnung. Mit der Gründung unserer Deutschen Demokratischen Republik wurden diese Ziele in der Verfassung manifestiert. Doch die Verwirklichung war nicht leicht. Die Lehrkräfte, die den Faschisten geholfen hatten, die menschenfeindlichen Theorien in die Praxis umzusetzen, hatten das Recht verwirkt, junge Menschen zu erziehen. An ihre Stelle traten Arbeiter, die oft ohne pädagogische Vorkenntnisse, aber ausgerüstet mit einer großen Lebenserfahrung und dem ·Willen, die schwierigen Verhältnisse zu meistern, an die Arbeit gingen. Diese Neulehrer, anfangs noch oft belächelt, erwarben sich Autorität durch ihren Fleiß, mit dem sie sich ein solides pädagogisches Können aneigneten.
Dieser Bildungsdrang ist heute zu einem festen Bestandteil der Lehrerpersönlichkeit geworden. Die gesellschaftliche Entwicklung, die wissenschaftlich-technische Revolution, die ökonomischen Aufgaben und das ständige Voranschreiten der pädagogischen Wissenschaft stellen hohe Anforderungen an die Erzieher und Lehrer der kommenden Generationen. Von den neun Lehrkräften, die in diesem Jahr an unserer Dr. Blank-Schule unterrichten, nehmen drei an einem Fernstudium teil, während die anderen sechs Lehrer regelmäßig die systematischen Weiterbildungsveranstaltungen, die von der Abteilung Volksbildung beim Rat des Kreises Leipzig organisiert werden, besuchen.
anstaltungen, die von der Abteilung Volksbildung beim Rat des Kreises Leipzig organisiert werden, besuchen.
Doch auch die materiellen Verhältnisse galt es zu ändern. Genügte vor 1900 ein Klassenraum und bis zum Zusammenbruch des Faschismus drei Zimmer, konnten die großen Bildungs- und Erziehungsziele, die unsere Gesellschaftsordnung stellte, auf dieser Grundlage nicht verwirklicht werden.
Nachdem das Herrenhaus des ehemaligen Gutes, das dem Großgrundbesitzer Jäger gehörte, geräumt worden war, gingen die Einwohner Palitzschs unter Führung des Bürgermeisters, des bewährten Genossen Franz Rudolph, daran, aus diesem Gebäude eine Schule zu gestalten. Heute geben sieben Klassenzimmer, zwei Fachunterrichtsräume und ein Gymnastikraum die materielle Gewähr für die Erteilung eines wissenschaftlichen Unterrichts.
Doch ist diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Es ist vorgesehen, den Werkraum wegen der bei der Arbeit entstehenden störenden Geräusche aus dem Gebäudekomplex herauszulösen und in einer ehemaligen Werkstatt einzurichten. Damit wird auch die Voraussetzung gegeben, das bisher genutzte Zimmer in ein mathematisch-physikalisches Kabinett umzugestalten. Die Klosettanlagen, 1948/49 als Provisorium errichtet, müssen 1967 neuen sanitären Anlagen Platz machen, die allen hygienischen Anforderungen entsprechen.

Ehemaliges Herrenhaus - jetzt polytechnische Oberschule Dr. Margarete Blank

Alle zur Arbeit genutzten Klassenzimmer bieten durch Bilderschmuck, Gardinen und die durchgeführten Renovierungen eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
Das Schulgelände trägt nicht mehr den Charakter eines grauen staubigen Hofes, sondern gleicht einer Grünanlage, in der sich die Schüler in schöner Umgebung in den Pausen erholen können. Ein Volleyballplatz, ein Terrarium und eine Wetterstation geben Möglichkeiten zu interessanten Beobachtungen und sportlicher Betätigung.
Ein Schulgarten mit anschließendem Hühnerhof bietet eine Grundlage für die Anwendung der im Unterricht erworbenen Kenntnisse. Eine gutausgestattete Bibliothek trägt dem Bedürfnis der Einwohner und Schüler Rechnung, sich das kulturelle Erbe unseres Volkes anzueignen und die Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen.
So wurde Dank der Unterstützung unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates die Zurückgebliebenheit und Weltfremdheit der wenigklassigen Dorfschule überwunden.
Verschwunden ist der Unterschied zwischen Dorf- und Stadtschule und die Möglichkeiten zur Verwirklichung des Gesetzes über das einheitliche sozialistische Bildungssystem sind gegeben.

Der § 1 dieses Gesetzes weist die Generallinie:

"Das Ziel des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems ist eine hohe Bildung des ganzen Volkes, die Bildung und Erziehung allseitig und harmonisch entwickelter sozialistischer Persönlichkeiten, die bewußt das gesellschaftliche Leben gestalten, die Natur verändern und ein erfülltes, glückliches, menschenwürdiges Leben führen".

An dieser Aufgabe arbeiten heute neun Lehrkräfte, die 120 Schüler unterrichten. Zwei Horterzieherinnen betreuen über 30 Kinder außerhalb der Schulzeit. Eine zielgerichtete Vorbereitung auf den Unterricht wird in dem am 31. Mai 1953 neu errichteten Kindergarten von zwei Kindergärtnerinnen und einer Wartekraft geleistet.
Die Pionierfreundschaft "Max Reimann" der Dr. - Margarete- Blank- Schule vereint nahezu alle Schüler bei Sport und Spiel, aber auch in gesellschaftlich nützlicher Arbeit. Die Schüler-LPG "Pawel Popowitsch" ist durch ihre Produktionsergebnisse weit über die Grenzen unseres Ortes hinaus bekannt und trägt dazu bei, die Pioniere zur Liebe zur Arbeit, zu Planmäßigkeit und Regelmäßigkeit zu erziehen. Für die Pioniere ist der Stolz auf die meßbaren Arbeitserfolge ein Ansporn für ihre Tätigkeit, die sie nicht als bloße Beschäftigung betrachten, sondern deren volkswirtschaftlicher Nutzen Hauptmotiv für ihre Einsatzfreude ist. Sie verwirklichen den Pionierauftrag "Auf den Spuren des roten Oktober hohe Leistungen zu Ehren Unserer Deutschen Demokratischen Republik".

In jedem Jahr konnten sie 3-4 gemästete Schweine, etwa 9000-10000 Eier, Schlachtgeflügel und Kaninchen unserer 'Wirtschaft zur Verfügung stellen. Es wurde zu einem Höhepunkt im Pionierleben unserer Schule als die LSPG "Pawel Popowitsch" für ihre guten Produktionsergebnisse vom Kreislandwirtschaftsrat mit der "Medaille für ausgezeichnete Leistungen in landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften" ausgezeichnet wurde.
Die Jungpioniere betrachten es außerdem als ihre Ehrenpflicht, das Denkmal für Dr. Margarete Blank und die Grünanlagen der Schule zu pflegen. So nehmen die Schüler aktiven Anteil am gesellschaftlichen Leben, geestalten bewußt das Dorfbild mit und legen Bewährungsproben ihrer Einnsatzfreude und ihres Könnens ab.
Ärztinnen, Ingenieure und hochqualifizierte Facharbeiter, die aus der Schule, die den verpflichtenden Namen einer antifaschistischen Widerstandskämpferin trägt, hervorgegangen sind, sind der Beweis für die hohe Leistungsfähigkeit des Volkes, wenn ihm nur die Möglichkeit zur Entwicklung geboten wird.
In unserem Arbeiter-und-Bauern-Staat ist die Erziehung und Bildung nicht mehr die Aufgabe einzelner, sondern die ganze Gesellschaft wirkt an diesem Programm mit.

Der Elternbeirat und die Elternaktivs organisieren unter der pädagogischen Beratung durch die Lehrer den Einsatz der gesellschaftlichen Kräfte und nehmen in immer stärkerem Maße Einfluß auf die Familienbeziehung.
Dieses Ziel eint den sozialistischen Staat und alle gesellschaftlichen Kräfte in gemeinsamer Bildungs- und Erziehungsarbeit.
Am 31. Mai 1953 wurde der Kindergarten in der Borsdorfer Straße mit einer anfänglichen Kapazität für 30 Kinder eröffnet, der vorher nur behelfsmäßige mit in der neuen Schule untergebracht war.
Aus dem ehemaligen Cafe zur Mühle entstand durch einige Umbauten eine Kinderkrippe mit einer Kapazität von 20 Plätzen. Bereits 1945 verfügte Panitzsch wieder über eine Arztpraxis, da diese durch die Hinrichtung der Frau Dr. Margarete Blank verwaist war. Später wurde ein Landambulatorium eingerichtet.

Auf der Trabrennbahn, wo längst keine Trabrennen mehr stattgefunden hatten, entwickelte sich wieder Sportbetrieb. Einige Jahre fanden hier Sandbahnrennen, jeweils zu Saisonbeginn und -ende, statt. Später diente die Tribüne als Erholungsstätte für Tbc-Kranke, die hier Liegekuren durchführten. Sie wurden morgens per Autobus aus Leipzig geholt und abends wieder zurückgebracht.

Kindergarten Panitzsch

Aus einem Café konnte durch Bereitstellung umfangreiecher Mittel unter unter Mithilfe unserer Bevölkerung eine moderne

Teich mit Anlage

Sportlergaststätte "Waldkater"

1966 begannen wieder Renovierungsarbeiten, weil Gebäude und Gelände künftig sportlicher Verwendung zugedacht sind.
Neben vielen Aufbau-, Entrümpelungs-, Erneuerungs- sowie Verschönerungsarbeiten entstanden auch Verbesserungen der Straßen im und ZUlL Dorfe. Eine moderne Ortsbeleuchtung wurde installiert. Etwa 600 Pappeln und 200 Obstbäume wurden entlang der Parthe und an den Straße angepflanzt. Auf dem Kirchberg entstanden in den Jahren 1952 bis 195~ neue Grünanlagen mit einigen Sitz- bänken. Die über 400 Jahre alte Linde am Friedhofseingang ist unter Naturschutz gestellt worden. Neben Narzissen, Tulpen und Krokussen 'wurde auch eine japanische Zwergpappei angepflanzt. Die Abteilung Landschaftsgestaltung beim Rat des Bezirkes Leipzig unterstützte diese Arbeit tatkräftig und versorgte aus der städtischen Baumschule in Prödel bei Leipzig über 200 verschiedenartige Pflanzen.
Die kulturelle Betreuung der Einwohner wird vom Dorfklub unterstützt. Eine für jedermann zugängliche Gemeindebücherei mit viel zeitgenössischer Literatur wurde in einem Zimmer der neuen Schule eröffnet. Erstmals seit Bestehen des Ortes entstand am 1. November 1958 eine direkte zweiseitige Verkehrsverbindung mit Leipzig durch die Einführung einer Omnibuslinie von Paunsdorf (Straßenbahnhof) über BorsdorfPanitzsch nach Taucha zur Endstelle der Straßenbahn.

Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) sind laufend Arbeiten zur Verbesserung der sozialistischen Ausgestaltung und zur Verschönerung des Dorfbildes durchgeführt worden. Viele Einwohner konnten für besondere Verdienste, Leistungen und Einsätze mit goldenen. silbernen oder bronzenen Aufbaunadeln ausgezeichnet werden. Im Jahre 1958 waren insgesamt 10804 Aufbaustunden mit einem geschaffenen Wert von 28600,- MDN zu verzeichnen. Bis 1960 steigerten sich diese Leistungen auf 13400 Std. mit einem Wert von rund 35000,- MDK und im Jahre 1962 gelang es, 24500 Std. mit einem Wert von 50380,-MDK zu erreichen. Hierzu waren die Sportler maßgebend durch den Bau ihrer neuen Sportplatzanlage beteiligt.
Die hervorragenden Leistungen der Einwohner im NAW wurden im Jahre 1964 durch die Verleihung der Ehrennadel der Nationalen Front gewürdigt. Im 1. Halbjahr 1966 steigerten sich die Leistungen im NAW abermals auf einen Wert von 7000,- MDN.
Zwei neue Transformatorenhäuschen wurden im Jahre 1965 errichtet. Sie tragen wesentlich zur Stabilisierung der Spannungsverhältnisse im Ort bei.
Die Umstellung unserer Straßenbeleuchtung auf Hochdruck- Quecksilberdampfleuchten erhöht die Verkehrssicherheit unserer Gemeinde. Der Park - als Kulturzentrum vorgesehen - erhielt 1962 eine Parkbühne, neue Anpflanzungen und die Wege wurden planiert.

Parkbühne für offentliche Kulturveranstaltungen

Parkanlage - Erholungsstätte für unsere Einwohner

Vornehmlich im NAW bauten die Sportler ihre neue Platzanlage weiter aus. Es entstand eine Wasserversorgung und ein Sportlerheim mit Gaststätte, Umkleide- und Waschgelegenheit. 1964 wurde mit dem Bau einer Kegelbahn begonnen.

Sportlerheim der BSG Traktor Panitzsch

Jahrhundertelang besaß Panitzsch für die Haushaltwasserversorgung nur Pumpen oder Brunnen mit unterschiedlichen Wasserständen und Wasserqualitäten, so daß sie manchmal für den menschlichen Genuß kaum oder auch gar nicht verwendbar waren. Die Einwohner mußten daher oftmals weit das Wasser eimerweise aus brauchbaren Zapfstellen holen.
Mit den für die Wasserversorgung zuständigen Verwaltungsorganen und Fachinstitutionen, wurden Verhandlungen zwecks Bau einer Ortswasserversorgung aufgenommen, die dem Borsdorfer Wasserturm angeschlossen werden soll. 1963 konnte mit den ersten Arbeiten in der Ernst-Thälmann-Straße, die dem Wasserturm am nächsten lag, sowie in der Gerichshainer Straße begonnen, werden. Im weiteren Verlauf folgte die Fortführung in der Borsdorfer Straße zunächst bis zur Parthe und 1966 weiter ins untere Dorf. Auch hier halfen zahlreiche Einwohner, vor allem Jugendliche, kräftig mit.

Dem ständig zunehmenden Verkehr mit Schwerlastzügen hielt die alte Parthenbrücke nicht mehr länger stand, da sie nur mit 8 t Achslast beefahrbar war~ Es mußte eine neue gebaut ·werden, unter der die Wasserleitung ins untere Dorf hindurchgelegt werden mußte. Gleichzeitig erfolgte eine Begradigung der Fahrstraße. Im Mai 1966 war der Brückenbau im wesentlichen abgeschlossen.

Seit über 40 Jahren befand sich die Poststelle in einem Zimmer des zur Dorfschmiede Rößler - ehemals Heyne - gehörenden Wohnhauses, genügte aber den ständig steigenden Anforderungen nicht mehr, denn Panitzsch war nunmehr über das Amt Borsdorf dem neuentwickelten Selbstwählferndienst angeschlossen, wodurch Direktverbindungen mit zunächst 116 Orten in der Republik, u. a. mit den Städten Berlin, Dresden, Halle, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Magdeburg, Rostock und Warnemünde, hergestellt worden waren. 1966 zählte man im Orte 43 Fernsprechteilnehmer sowie drei in Cunnersdorf.
Am Jahresende 1966 waren für Panitzsch und Cunnersdorf 198 Fernsehteilnehmer registriert. Da der Lotto- und Totoverkehr durch die Post abgewickelt werden mußte und ebenfalls der Verkauf von Zeitkartenmarken für die Buslinie stattfand, ergab sich die Notwendigkeit, eine neue Dienststelle einzurichten, die Ende Januar 1964 in den Räumen des ehemaligen Lebensmittelgeschäftes von Ernst Maler eröffnet wurde.

Südlicher Ortsteil

Die Nebenstelle der Stadt. und Kreissparkasse Leipzig befindet sich im Gemeindeamt.
Die Einwohnerzahl der Gemeinde betrug 1965 insgesamt 1253.

Das oberste Organ der Staatsmacht unserer Gemeinde ist die Gemeindevertretung. Sie faßt die grundsätzlichen und richtungweisenden Beschlüsse für das Territorium.

Unsere Volksvertretung für die Legislaturperiode ab 1965 setzt sich wie folgt zusammen:
Frauen: 6
Männer: 14
Jugendliche: 5

In ihrer Zusammensetzung sind alle Schichten der Bevölkerung, entsprechend der sozialen und ökonomischen Struktur der Gemeinde, vertreten.

17 Arbeiter und Angestellte
3 Genossenschaftsbauern
2 selbständige Handwerker
3 Abgeordnete mit Fach- bzw. Hochschulabschluß

sowie einigen Nachfolgekandidaten. Ihr stehen wiederum verschiedene Kommissionen zur Seite, die wenigstens aus je 7 Mitgliedern bestehen. Der Vorsitzende ist jeweils ein Gemeindevertreter. 1966 gab es u. a. folgende Kommissionen: Ordnung und Sicherheit, Bau- und Wohnungswesen, Handel und Versorgung, Kultur, Jugenderziehung und Sport, Finanzen und Haushalt, Volksbildung, Sozial- und Gesundheitswesen, Landwirtschaft, sowie die zeitweilige Kommission zur Vorbereitung der 700 Jahr-Feier.
Aller 4-6 Wochen tritt die Gemeindevertretung in der Konsumgaststätte, dem einzigen Tagungsort im Dorfe, zusammen. Die Sitzungen sind fast ausnahmslos öffentlich. Einladungen hierzu erfolgen durch Aushänge im Dorfe und enthalten gleichzeitig die jeweilige Tagesordnung, damit sich jeder Einwohner vorbereiten kann und Gelegenheit bekommt, zu örtlichen Geschehen, Problemen oder Ereignissen in freier Meinungsäußerung Stellung zu nehmen oder zu diskutieren.
Für die letzte Volksvertreterwahl am 10. Oktober 1965 waren 30 Kandidaten vorgeschlagen. Alle waren sie in einer im September stattgefundenen Einwohnerversammlung öffentlich vorgestellt worden und die anwesenden Bürger konnten über Annahme oder Ablehnung dieser Vorschläge ihre Meinungen äußern.
In einer gemeinsamen Liste des Ortsausschusses der Nationalen Front des Demokratischen Deutschlands werden die würdigsten Einwohner als Kandidaten aufgestellt.

Wie bereits dargelegt, zeigt die Entwicklung von Panitzsch schon immer rein landwirtschaftlichen Charakter, wobei ursprünglich Ackerbau und Viehzucht im Vordergrund standen. Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts kam der Obstbau hinzu. Die landwirtschaftlichen Flächen und Stallungen gehörten teils Einzelbauern, teils dem Großgrundbesitz. Entsprechend den Forderungen der demokratischen Parteien, des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes und der landarmen und landlosen Bauern wurde im Herbst 1945 die Bodenreform durchgeführt. Das Land, das die Junker in den vergangenen Jahrhunderten mit List, Betrug und Gewalt den Bauern abgenommen hatten, wurde in Bodenanteile aufgeteilt.
Sinn der Bodenreform war es, die politische Macht der Junker durch Entzug ihrer ökonomischen Grundlagen zu brechen. Diese Macht wurde dazu mißbraucht, um Raubkriege zu führen und andere Menschen auszubeuten.

Kommissionen, die aus Mitgliedern der Parteien des antifaschistisch demokratischen Blocks und aus Parteilosen zusammengesetzt waren, verteilten den Boden an
landarme Bauern, die unter 5 ha Ackerland besaßen und durch die Landzuteilung existenzfähig wurden,
landlose Bauern, Landarbeiter und kleine Pächter, die dadurch zu selbständigen Bauern wurden und
Umsiedler, welche durch die räuberische, hitlerische Kriegspolitik ihre Heimat, Hab und Gut verloren hatten.

Die landlosen Bauern, Landarbeiter, kleinen Pächter und Umsiedler wurden auf Grund der Landverteilung Neubauern. In unserem Ort waren es 14. Weitere 46 Bürger erhielten Bodenreformland. Die Neubauern erhielten neben Steuervergünstigungen auch staatliche Unterstützungen, z. B. beim Viehankauf oder bei notwendigen Bauvorhaben.
Die größeren Maschinen, Traktoren und Geräte, die man bei der Enteignung der Gutsbesitzer beschlagnahmte, wurden nicht verteilt, sondern in Maschinenausleihstationen (MAS) zusammengefaßt. Hier standen sie den Bauern zur Verfügung und konnten rationell eingesetzt werden. Sie halfen den Bauern, auf neue Art zu wirtschaften und ihre Erträge zu erhöhen. Im Laufe der Zeit kamen zu den Maschinen, die enteignet worden waren, Traktoren und Lastkraftwagen aus der Sowjetunion und Landmaschinen aus eigener Produktion hinzu. Zunächst hatte die VdgB die Organisierung und Verwaltung der MAS übernommen. Doch die Leistungsfähigkeit stieg und ihre Aufgaben wuchsen. Es entwickelten sich die Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS).
Die Facharbeiter aus den Industriebetrieben in den MAS und MTS trugen durch ihre hingebungsvolle Arbeit dazu bei, daß der Bauer seine Aufgaben schneller und besser bewältigen konnte. Durch die Organisierung von Kulturabenden halfen sie, die Abgeschlossenheit des Landlebens zu überwinden. So festigt sieh das Bündnis zwischen Stadt und Land, zwischen Arbeitern und Bauern.

Eingang zum Verwaltungsgebäude der LPG Dr. Margarete Blank

Im Laufe der Entwicklung und der Bildung sozialistischer Produktionsverhältnisse in Industrie und Handel war es der Wunsch der ehemaligen Einzel- und Neubauern, in der Landwirtschaft gleichfalls nach sozialistischen Prinzipien zu produzieren. Mit großer staatlicher Unterstützung, wie auch unter Mithilfe der Bevölkerung, bildeten sich sozialistische Großbetriebe der Landwirtschaft. seit 1952 heraus. Hier wurden höhere Produktionsergebnisse erreicht, zumal die Agrarwissenschaft angewendet wird und der Einsatz moderner Technik
Große Arbeitserleichterungen bringt. In unserer Gemeinde wurde die LPG nach Auflösung des örtlichen Landwirtschaftsbetriebes mit wenigen Einzel- und Neubauern am 15. 11. 1952 erstmalig gegründet. Nach diesen Anfängen der genossenschaftlichen Zusammenarbeit folgten 1957 fast alle Einzelbauern und beantragten die Aufnahme. Damit wurde die Gemeinde außer den Obsttbauern voll genossenschaftlich.
Die LPG nennt sich nach der tapferen Panitzscher Antifaschistin Dr. Margarete Blank. Sie hatte im Jahre 1960 86 Mitglieder bei einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 503 ha.

Jm Jahre 1960 erzielte die LPG folgende Produktion im Vergleich zu 1966:

...........................1960.......................1966

Rindfleisch..............247,54 dt.............437,50 dt
Schweinefleisch.....600,25 dt..............750,-- dt
Geflügel.....................16,87 dt................22,50 dt
Milch.....................3884,80 dt...........5857,80 dt
Eier.....................58459 Stck.......160000 Stück
Getreide.................6212,-- dt..............7380,-- dt
Ölfrüchte................206,-- dt...............270,-- dt
Kartoffeln...........10485,-- dt............11800,-- dt

Während sich die Fläche nur um 20 ha erhöhte, drückt sich eine wesentliche Steigerung der Produktion aus.
Die Mitgliederzahl verringerte sich im Jahre 1966 auf 82.
Die Entwicklung der durchschnittlichen Viehbestände gestaltete sich im Zeitraum 1960-1966 wie nachstehend:

............................1960...................1966

Pferde.......................18............................9
Kühe.........................169.........................198
Rinder insgesamt...386......................484
Schweine.................646.......................750
Hühner....................400......................1260

Während der Pferdebestand sich um 50 % reduzierte, erhöhte sich die Zahl der Zugmaschinen von 5 auf 10. Die leihweise 1960 von den MTS übernommene Technik wurde durch Ministerratsbeschluß im Jahre 1966 von der LPG mit 33000 MDN käuflich übernommen.
Da die bisherigen Produktionsmethoden für die sozialistische Großproduktion der Landwirtschaft nicht ausreichten, waren viele Um- und Neubauten erforderlich. Alle fünf Kuhställe wurden mit Melkmaschinen ausgerüstet. Als Neubauten entstanden:

1 Abferkelstall mit 46 Buchten und 264 Läuferplätzen mit Futterhaus und Warmwasserbeheizung,

1 Milchvieh- und Jungviehstall für 65 Kühe und 1I2 Stück Jungvieh einschl. Futterhaus und Durchfahrtssilo,

1 Kälberstall mit Ausläufen und 100 Kälberplätzen, 1 Unterstellhalle für Großmaschinen,

1 Durchfahrtssilo für 2000 m⊃3; Silage.

In den nächsten 2-3 Jahren ist der Ausbau der Werkstatt mit 10 Garagen und der Bau eines Milchviehstalles für 200 Kühe, einschließlich Melkhaus vorgesehen.
Im Laufe der genossenschaftlichen Entwicklung nahmen weitere Einwohner als Bauhandwerker ihre Tätigkeit in der LPG auf. Bis zu 15 Hausfrauen aus Panitzsch unterstützen die LPG von März bis November bei der genossenschaftlichen Produktion, besonders in den Gemüsekulturen, wovon für etwa 35-40000 MDN Nahrungsmittel für die Stadtbevölkerung ausgeliefert werden. Das Durchschnittseinkommen der ganztägig beschäftigten Mitglieder belief sich 1965 auf 6300 MDN im Jahr. Der Gesamtaußenumsatz betrug 1965 etwa 1,5 Mill. MDN.

Weideplatz der LPG Dr. Margarete Blank, in unmittelbarer Nähe der neuerbauten Stallungen für die Rinder- und Schweineaufzucht

Die LPG trug wesentlich dazu bei, daß Panitzsch als erste Gemeinde im Kreis Leipzig Tbc- und bangfrei wurde. Ihre Entwicklungsperspektive ist Milch- und Läuferproduktion. Mehr und billiger zu produzieren ist das gegenwärtige Hauptproblem zur Einsparung von Devisen und zur besseren Versorgung der Bevölkerung.

Die Obstanbaubetriebe vereinigten sich im März 1960 unter dem Namen Prof. Dr. Friedrich - einem Förderer von Obstkulturen- und Obstanbau zur LPG Typ I, die mit 7 Mitgliedern eine Gesamtfläche von 35,90 ha zu bewirtschaften hat. Für 1966 waren hier zur Ablieferung vorgesehen:

880 dt Obst
2280 dt Zuckerrüben
160 dt Kartoffeln
Schlachtvieh 47,- dt
Milch 170,- dt
Eier 10000 Stück

ferner Gemüse, Heu und Stroh.

Den Maßstab für Leistung und Entlohnung bildet in beiden LPGen die Arbeitseinheit.

Das ehemalige Rittergut Cunnersdorf hat im Laufe der Zeit verschiedene Veränderungen erfahren. Zeitweilig War es Lehrgut der Leipziger Universität, dann VEG Cunnersdorf (volkseigenes Gut) und seit dem 1. 5. 1966 ist es "Wissenschaftlich-technisches Zentrum für Schädlingsbekämpfung und Pflanzenschutz, Versuchsgut Cunnersdorf".


Blick auf Ortsteil Cunnersdorf

Im Zuge der sozialistischen Entwicklung der Landwirtschaft entstanden auch hier wesentliche Erneuerungen, so neben Silo anlagen 1959 ein neues Wohnhaus für 12 Familien. Die Dorfbeleuchtung wurde verbessert und 1965 mit der Renovierung der Zufahrtsstraßen begonnen. Für die 65 Einwohner zählende Gemeinschaft wurde eine Konsumverkaufsstelle eingerichtet.

Schließlich trugen auch die Kleintierhalter und Kleingärtner zur Bedarfsabdeckung landwirtschaftlicher Erzeugnisse bei.

Diese Entwicklung der Landwirtschaft zeigt, daß nur unter den Bedingungen des Sozialismus die schöpferischen Kräfte des von der Ausbeutung befreiten Menschen geweckt werden, sein bewußtes Handeln und der Einsatz moderner Technik unter Einbeziehung moderner wissenschaftlicher Kenntnisse, gewaltige ökonomische Erfolge erzielt werden konnten.

Betrachtet man die gesellschaftliche Entwicklung der jüngsten Vergangenheit, etwa seit der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 bis zur Gegenwart, ist festzustellen, daß in etwa 75 Jahren vier verschiedene Staatsformen das Schicksal der deutschen Nation bestimmten.
Das Kaiserreich (die Monarchie) bis 1918 (Ende des 1. Weltkrieges), die Weimarer Republik im Anschluß daran bis Ende 1933.
In dieser Zeit existierten mitunter 28 politische Parteien. Damit zeigte sich die Zersplitterung und Uneinigkeit der Arbeiterklasse als auch der anderen Schichten des werktätigen Volkes.
Die Entwertung der Währung erreichte einen Tiefstand im Verhältnis 1:1 Billion, d. h. bei der Stabilisierung 1923 war 1 Rentenmark = 1 Billion Papiermark.
Am 30.Januar 1933 konnte auf Grund der Uneinigkeit der deutschen Arbeiterklasse der Faschismus an die Macht gelangen.

Die Menschen in aller Welt haben durch dieses Regime große Opfer und Grausamkeiten erdulden müssen.
Der Faschismus offenbarte durch die Entfesselung des 2.Weltkrieges den Überfall auf andere Völker, die berüchtigten Foltermethoden in den Konzentrationslagern und Gaskammern seine terroristische Gesinnung. Ewige Schmach wird in der deutschen Geschichte für diesen Zeitraum erhalten bleiben.
Am 8. Mai 1945 ging dieser Krieg und damit auch dieses Regime zu Ende. Dank des heroischen Einsatzes der Sowjetarmeen wurde der Faschismus restlos zerschlagen. In einem Teil Deutschlands, in der am 7. Oktober 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik, war eine revolutionäre Umwandlung im Staats-, Wirtschafts- sowie gesellschaftlichen Leben vollzogen worden. Die Arbeiter und Bauern nahmen die Staatsgewalt selbst in ihre Hände.
Bis zum Ende dieses 2. Weltkrieges ging die Staatsgewalt immer entweder von Herrschern fürstlicher Abstammung oder Großgrundbesitzern, Industriemonopolisten, Finanz-, Bank- und Rüstungsmagnaten aus, und sie war stets auf Vergrößerung politischer, territorialer und wirtschaftlicher Machtbefugnisse in Verbindung mit Unterdrückung des eigenen, aber auch anderer Völker (Kolonien) ausgerichtet.

Erst ab 1945, nachdem die Macht dieser kapitalistischen Beherrscher aller Gattungen generell und auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens gebrochen war, sich in einem Teil Deutschlands die beiden größten Arbeiterparteien SPD und KPD zur SED zusammengeschlossen und die Geschicke des Volkes selbst übernommen hatten, entstand als neue Staatsform, und zwar erstmals in der Geschichte Deutschlands, in der Deutschen Demokratischen Republik der erste ArbeiterStaat auf der Basis des Marxismus-Leninismus und der Grundlage des Grundgesetzes des Sozialismus.

Generell, aber auch relativ schnell, veränderte sich seitdem die gesellschaftliche und auch wirtschaftliche Entwicklung mit dem Vorsatz, Frieden und Freundschaft mit allen Völkern, zum Wohle der Menschheit zu wahren. Was seitdem - in knapp 20 Jahren - auch in unserem Orte alles für die Gesellschaft geschaffen worden ist, bestätigt deutlich, daß nur die Macht, die vom Volk ausgeht, dem Volke zum Nutzen ist.

Schlußwort

In einer Ratssitzung im Sommer 1963 wurde erstmals die 1967 stattfindende 700-Jahrfeiervon Panitzsch erwähnt und dabei erwogen, eine Chronik zu erarbeiten.
Das Ratsmitglied Karl Herbst erklärte sich bereit, entsprechende Unterlagen für die Ortschronik zu sammeln.

Eine Chronik ist keiner detaillierten Ortsgeschichte gleichzusetzen, die im Zeitraum von 700 Jahren einen dicken Band ergeben würde, sondern die die wichtigsten Ereignisse in ihrer zeitlichen Folge festhalten soll. Besonderen Dank an alle, die nach besten Kräften bei der Zusammenstellung der Unterlagen Unterstützung gaben.
Dem Stadtarchiv Leipzig, dem Leiter des Heimatmuseums in Taucha, der Stadt- und Universitätsbibliothek Leipzig, unserem Ratsmitglied Karl Herbst sowie einer Vielzahl Panitzscher Bürger.

In Erwartung, daß diese Chronik die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt, soll sie gleichzeitig kommenden Chronisten in 100 und mehr Jahren eine brauchbare Anregung und Überleitung zur Fortsetzung sein.

Rat der Gemeinde Panitzsch

Festplakette zur 700-Jahrfeier

Literaturnachweis

Dr. Gisela Buschendorf-Otto
Dr. Horst Wolfgramm...........................................Weltall – Erde – Mensch
Irmgard Radandt

Heinz Quirin Panitzsch..........................................Eine Heimatgeschichte (Panitzsch 1937)

Karl–Heinz Blaschke...............................................hist. Ortsverzeichnis von Sachsen. II. Teil

August Schumann.....................................................Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen
.....................................................................................VIII. Band, Zwickau 1822 (Stadtarchiv Leipzig)
Walter Emmrich.......................................................Der ländliche Besitz des Leipziger Rates (Leipzig 1936) Stadtarchiv Leipzig
Ernst Eichler, Elisabeth Lea Hans Walter........Die Ortsnamen des Kreises Leipzig (Halle 1960) Stadtarchiv Leipzig
Heimatmuseum Taucha.............................................Broschüren, Urkunden, Dokumentationen, Zeitungen,
.....................................................................................Zeitungsausschnitte, historische Funde
Gemeindeverwaltung Panitzsch...............................Berichterstattungen, Statistiken, Karteiunterlagen
Ferner:........................................................................Broschüre zum Heimatfest (Panitzsch 1267 - 1937)
......................................................................................Bibliographie der Sächsischen Geschichte, Band III
......................................................................................Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler, 16. Heft, .....................................................................................Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig-Land), Dresden 1894
.....................................................................................Urkunden, Gewerbeerlaubnisse, schriftliche Aufzeichnungen und
.....................................................................................mündliche Überlieferungen Panitzscher Bürger



Zeittafel zur Ortschronik

1267..........Hoyer der Jüngere von Friedeburg erhält das Dorf Bansc, erste urkundliche Erwähnung des heutigen Panitzsch

1269..........wird das Dorf Bancs an den Bischof Friedrich von Merseburg verkauft

1378..........Bancsch das Dorf des Amtes Leipzig

1438..........werden Einkünfte aus Bancsch der Universität Leipzig zugesi chert Einführung der Reformation in Bantzsch

1566..........Ehrenfried vom Ende auf Brandis läßt das Rittergut Cunnersdorf bauen

1607..........Panitzsch geht durch Kauf des Leipziger Rates in seinen Besitz über

1619/20.....Einquartierungen und Durchzüge von Truppen

1631..........Besonders drückende Einquartierungen und Kontributionen

1681..........Großfeuer vernichtet 5 Güter (Sonntag, Coy, Perschmann, Christoph, Georg, und Benndorf)

1705..........Einweihung der neuen Kirche

1729..........Einem Großbrand fallen 9 Güter zum Opfer

1770..........11 Güter und 3 Häuser der "Langen Reihe" werden durch ein Großfeuer vernichtet

1786..........2 Güter fallen einem Brand zum Opfer (Rüdiger und Arnold)

1802..........2 Güter werden durch Feuer vernichtet (Klemm und Polter)

1805..........Ausbrechendes Feuer im Gasthof, dadurch Vernichtung von 7 Gütern

1808...........1 Gut und I Haus brennen nieder, dabei handelt es sich um das Viertellhufengut von Christoph Müller und das ..................Taschenbergersche Haus

1813............Einquartierung von etwa 7500 Mann, besonders in den Tagen der Völkerschlacht

1841...........Auflösung der Altgemeinde, Ablösung der Lasten

1870/71 13..Kriegsteilnehmer, 2 Gefallene

1894...........Feuerwehr von Panitzsch gegründet Erweiterung der Sohule

1900...........Erweiterung der Schule

1905...........Gründung des Ortsvereins der SPD

1912...........Siedlungsbau Borsdorfer Straße

1914/18......1. Weltkrieg, 182 Kriegsteilnehmer, davon 40 gefallen

1921............Das Rittergut Cunnersdorf wird in die Gemeinde Panitzsch einverleibt

1923/24.......Gründung des Ortsvereins der KPD

1929/30.......Bau der Trabrennbahn Panitzsch

1939/45.......2. Weltkrieg, 287 Kriegsteilnehmer, davon 63 gefallen

8.5.45..........Bedingungslose Kapitulation Hitlerdeutschlands

1945............Ortsgruppe der KPD neu gegründet

1946............Ortsgruppe der SPD neu gegründet

21.4.46........Vereinigungsparteitag der beiden Arbeiterparteien KPD und SPD in SED

1948............Umgestaltung des ehemaligen Herrenhauses zum Schulgebäude

7.10.49........Gründung der Deutschen Demokratischen Republik

1952............Gründung der LPG Typ I

1952............Umbau einer Tischlerwerkstatt zum Kindergarten

1957............Entwicklung zur LPG Typ III Dr. Margarete Blank, 530 ha und 80 Mitglieder

1958,,,,,,,,,,,,Gründung der LPG Typ I Prof. Dr. Friedrich 36 ha und 7 Mitglieder

1958............Umbau "Cafe zur Mühle" in eine Kinderkrippe

1960............Erbauung von 12 Wohnungseinheiten in Cunnersdorf

1963............Beginn des Wasserleitungsbaues

1964............Sportplatz- und Sportlerheim-Einweihung

1966............Neubau der Parthenbrücke